TechRadar Fazit
Als eine der schnellsten PCIe Gen4 SSDs eignet sich die PNY XLR8 CS3140 NVMe-SSD hervorragend, um den Speicher der PS5 zu erweitern. Da die Variante mit Kühlkörper für den Schacht der PS5 zu groß ist, muss man sich jedoch einen separaten Kühlkörper dazukaufen und ihn anbringen.
Pro
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Sehr schnell
- +
Hohe Lebensdauer
Kontra
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Variante mit Kühlkörper zu groß für PS5
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Schreibgeschwindigkeit bei 1-TB-Variante geringer als bei 2 und 4 TB
Warum können Sie TechRadar vertrauen?
Update: Kurz nach der Veröffentlichung unserer Review teilte PNY uns mit, dass das Unternehmen mittlerweile eine Variante mit einer kleineren Heatsink auf den Markt gebracht hat, die ohne weiteres Zutun in die PS5 passt.
Anderthalb Jahre nach dem Release der PS5 dürfte nun auch bei den letzten Besitzerinnen und Besitzern der Platz im internen Speicher knapp werden. Abhilfe schafft seit Ende 2021 das längst überfällige Update, das den M.2-Slot im Inneren der PS5 freischaltet. Praktisch alle Hersteller von SSDs haben mittlerweile kompatible Modelle auf den Markt gebracht. PNY geht etwa mit seiner Gaming-Marke XLR8 an den Start und letztes Jahr die PNY XLR8 CS3140 auf den Markt gebracht.
Mit Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 7.500 bzw. 5.650 MB/s bei der 1-TB-Variante und 7.500 bzw. 6.850 MB/s bei den 2-TB- und 4-TB-Varianten landet die SSD im 2280er Format damit aktuell zumindest auf dem Papier sehr weit oben auf der Liste der schnellsten verbraucherorientierten SSDs und erfüllt dementsprechend auch problemlos die Anforderungen, die Sony an SSDs stellt, um den Speicher der PS5 zu erweitern.
Doch gerade dafür sieht bei der PNY XLR8 CS3140 nicht alles rosig aus. Wie die meisten anderen Hersteller bietet PNY seine NVMe-SSD einerseits mit verschiedenen Speicherkapazitäten – 1 TB, 2 TB, 4 TB –, aber auch mit und ohne Kühlkörper an.
Die Ausführung mit Kühlkörper ist für die PS5 allerdings fast 1 cm zu hoch – 9,25 mm, um genau zu sein, wenn man nach dem Datenblatt geht –, selbst, wenn man die Metallabdeckung des M.2-Schachts weglässt.
Entsprechend dieser Tatsache hat PNY uns zum Testen auch die 1-TB-Variante ohne Kühler zum Testen zukommen lassen, sodass wir uns zunächst um einen separaten Kühlkörper kümmern mussten. Die Auswahl bei Amazon ist gewaltig und unübersichtlich. Da wir in der Vergangenheit privat aber schon mehrere schlechte Erfahrungen mit No-Name-Herstellern gemacht haben, ist unsere Entscheidung auf den be quiet! MC1 M.2 Cooler gefallen. Dieser hat den Vorteil, dass nicht nur alle Schrauben vorhanden sind, sondern auch ein passender Schraubendreher dabei ist, der außerdem auch für beide Schrauben im SSD-Schacht der PS5 passt – wenn auch nicht perfekt.
Mit oder ohne Kühlkörper?
Das sind die Eigenschaften der PNY XLR8 CS3140 NVMe SSD, die wir zum Testen erhalten haben:
Format: M.2, 2280
Schnittstelle: PCIe Gen4 x4
Max. Lesegeschwindigkeit: 7.500 MB/s
Max. Schreibgeschwindigkeit: 5.650 MB/s
Warum überhaupt der Kühlkörper? Praktisch alle Hersteller von SSDs geben 0 bis 70 °C als Betriebstemperatur an – und so auch PNY. Darüber wird es nämlich ungemütlich für den Flash-Speicher, kurzfristig können Geschwindigkeiten sinken und längerfristig kommt es schneller zu Verschleiß und dementsprechend auch zu Datenverlust. Während es also durchaus möglich ist, SSDs bei einer Temperatur von über 70 °C zu betreiben, sind daran auch die Garantiebedingungen gekoppelt.
PNY gewährt auf die XLR8 CS3140 beispielsweise fünf Jahre, aber wenn die SSD dauerhaft über der empfohlenen Betriebstemperatur läuft, darf man eine so lange Lebenszeit nicht nur nicht erwarten – es entfällt sogar der Garantieanspruch, da die Komponente nicht wie vorgesehen verwendet worden wäre.
Die Faustregel ist: Je schneller die SSD, desto höher die Temperaturentwicklung, und mit Lese- und Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 7.500 MB/s bzw. 5.650 MB/s liegt die XLR8 CS3140 unter den aktuell erhältlichen PCIe Gen 4-SSDs (Stand: April 2022) ganz klar im oberen Bereich. Ein Kühlkörper ist prinzipiell zwar nicht verpflichtend, aber mindestens empfohlen – wäre da nicht Sony.
Das Unternehmen gibt einen Kühlkörper nämlich als Anforderung an, um den Speicher der PS5 zu erweitern. Da es jedoch keine Möglichkeit gibt, das zu überprüfen, gibt es prinzipiell auch nichts, was uns daran hindern würde, den Kühlkörper einfach wegzulassen – zumindest zu Testzwecken.
Und siehe da: Natürlich funktioniert die PNY XLR8 CS3140 auch ohne Kühlkörper. Um die gewöhnliche Anwendung zu simulieren, spielten wir mehrmals die erste Stunde von Ratchet & Clank: Rift Apart. Das Intro bietet sich hervorragend dafür an, da es im Großen und Ganzen immer gleich abläuft – insbesondere die cineastische Sequenz, in der die beiden von Welt zu Welt springen. Das nimmt die SSD besonders stark in Anspruch, da bei jedem Sprung in eine andere Dimension in kürzester Zeit mehrmals hintereinander neue Assets geladen werden müssen. Punktuell haben wir auch andere Spiele getestet, wie etwa Horizon Forbidden West. Diese lagen aber entweder im selben Bereich oder, im Fall von weniger anspruchsvollen Titeln, deutlich darunter.
Der andere Test bestand darin, ein und dasselbe Spiel mehrmals vom internen Speicher auf die SSD zu schieben, und umgekehrt. Hier hat sich mit einer Größe von 34,26 GB ebenfalls Ratchet & Clank angeboten, allerdings haben wir es auch noch mit dem fast doppelt so großen Ghost of Tsushima (61,54 GB) erfolgreich gegengeprüft. In beiden Tests haben wir die Temperatur mit einem Kontaktthermometer direkt auf einem vorderen und auf einem hinteren Speichersegment der SSD abgenommen.
Der Unterschied zwischen Kühlkörper und keinem Kühlkörper ist überraschend deutlich. Im Spieltest erreicht die XLR8 CS3140 ohne Kühlkörper eine Durchschnittstemperatur von 58,4 °C und eine Spitzentemperatur von 62,5 °C – nur rund 10 °C unter der maximalen Betriebstemperatur.
Mit Kühlkörper sinkt der Durchschnitt auf lediglich 49,1 °C und die Spitze auf 53,5 °C – ein Unterschied von rund 9 °C. Was nicht nach viel klingen mag, macht bei der Langlebigkeit einer SSD einen deutlichen Unterschied. Aus einer großen Facebook-Studie von 2015 etwa geht hervor, dass SSDs hauptsächlich wegen erhöhter Temperaturen versagen und nicht, wie bisher angenommen, durch Abnutzung durch viele Zugriffe. Kurz gesagt: je kühler, desto besser.
Noch knapper an die Obergrenze kommt die Temperatur der CS3140 beim Datentest: Hier lagen Durchschnitts- und Maximaltemperatur ohne Kühlkörper bei 62,2 bzw. 65,3 °C, mit Kühlkörper hingegen bei 53,1 bzw. 56,2 °C.
Schlussfolgernd lässt sich also sagen: Es ist durchaus möglich, eine SSD in der PS5 auch ohne Kühlkörper zu verwenden. Zumindest aktuell haben wir keinen Titel gefunden, der die Geschwindigkeit bzw. den Temperaturbereich komplett ausreizen kann.
Empfehlen würden wir es dennoch nicht. Ob von Werk aus oder selbst nachgerüstet – auf längere Sicht lohnt sich der verhältnismäßig kleine Aufpreis für einen Kühlkörper, da er die Lebenszeit einer SSD deutlich verlängern kann. Denn eine kühle SSD ist eine zufriedene SSD.
Performance
So hat die PNY XLR8 CS3140 (mit be quiet! MC1) in unseren PS5-Tests abgeschnitten:
PS5-Lesegeschwindigkeit: 6.517,686 MB/s
Durchschnittstemperatur: 49,1 °C
Maximaltemperatur: 53,5 °C
Übertragungsrate PS5→SSD: 1.000 MB/s
Übertragungsrate SSD→PS5: 225 MB/s
Auf die Performance hat der Kühler – zumindest in unseren Tests – jedoch keinen oder nur einen verschwindend geringen Einfluss. Der größte Unterschied ist dabei im Formatierungs-Tool der PlayStation 5 selbst zu sehen. Dieses wird automatisch aufgerufen, wenn die PS5 eine neue, unformatierte SSD erkennt, und spuckt am Ende des Vorgangs eine Lesegeschwindigkeit aus.
Ohne Kühlkörper betrug diese im Schnitt rund 6.300 MB/s und mit Kühlkörper 6.500 MB/s. Das Problem an diesem Benchmark ist, dass er an sich schon große Schwankungen aufweist und selbst die 200 MB/s Unterschied nicht allzu aussagekräftig sind. In jedem Fall ist sie jedoch deutlich schneller als das, was Sony vorgibt: mindestens 5.500 MB/s.
Noch geringere Unterschiede haben wir beobachtet, wenn wir beim Hin- und Herschieben von Daten einfach stumpf die Zeit gestoppt haben. Da der Datentransfer von der PS5 auf die SSD nicht besonders transparent ist, spiegelt er keineswegs die tatsächliche Leistung der CS3140 wider, sondern stellt lediglich unsere Beobachtungen in diesem speziellen Szenario dar.
So hat es ohne Kühlkörper im Schnitt ziemlich genau 30 Sekunden gedauert, das 34,26 GB große Ratchet & Clank: Rift Apart vom internen Speicher auf die SSD zu schieben, was einer durchschnittlichen Übertragungsrate von 1.106 MB/s entspricht. Bizarrer Weise ist die Übertragung mit Kühlkörper durchschnittlich eine halbe Sekunde und einer durchschnittlichen Übertragungsrate von 1.082 MB/s langsamer.
Was zunächst nach einer Abweichung im Toleranzbereich aussieht, ist beim 61,54 GB großen Ghost of Tsushima noch deutlicher zu sehen: Ohne Kühlkörper dauert die Übertragung im Schnitt etwas über 49 Sekunden bei einer Geschwindigkeit von 1.246 MB/s, während die Dauer mit Kühlkörper auf fast 51 Sekunden steigt und auf eine Übertragungsrate von 1.209 MB/s sinkt.
In die umgekehrte Richtung, also von SSD zum internen Speicher, dreht sich der Vorteil um eine konstante Haaresbreite zur Lösung mit Kühlkörper. Allerdings sinkt hier in beiden Versuchen mit beiden Spielen die Übertragungsrate in den Keller: Ratchet & Clank braucht im Schnitt 2 Minuten und 36 Sekunden (219 MB/s), um wieder im internen Speicher zu landen, Ghost of Tsushima sogar 4 Minuten und 26 Sekunden (230 MB/s).
Möglicherweise lässt sich dieser gravierende Unterschied dadurch erklären, dass für Sony schnelle Lesezeiten Priorität hatten und Schreibzeiten entsprechend weniger optimiert ist. Schließlich ist ein Aushängeschild der aktuellen Konsolengeneration die kurzen Ladezeiten, die direkt abhängig sind von der Zeit, die Assets benötigen, um vom festen Speicher in den Arbeitsspeicher geladen zu werden.
Außerdem ist nicht ganz klar, ob die PS5 wirklich nur Daten vom internen Speicher auf die NVMe-SSD schaufelt, oder ob noch zusätzliche Prozesse involviert sind.
In jedem Fall eignet sich die PNY XLR8 CS3140 mit einem passenden Kühlkörper jedoch ganz klar als Speichererweiterung für die PlayStation 5.
Warum wir nicht am PC getestet haben
Normalerweise würden wir den Test etwas ausführlicher aufziehen, denn wenn wir schon eine PC-Komponente dahaben, warum nicht auch am PC testen? Die Antwort ist einfach wie traurig: Wir haben aktuell einfach kein Setup mit PCIe Gen 4-kompatibler Schnittstelle.
Die Übertragungsraten, die wir im oberen Abschnitt nennen, sind daher keineswegs repräsentativ für die PNY XLR8 CS3140 im Einsatz am PC.
Eugen Wegmann ist Online-Redakteur für PurpleClouds Deutschland GmbH / TechRadar Region DACH und zuständig für Gaming und Computer-Hardware.
E-Mail: ewegmann[at]purpleclouds.de