Nvidia GeForce Now Testbericht

GeForce Now ist da!

Was ist eine Hands on-Review?
Nvidia GeForce Now
(Image: © Nvidia)

Erstes Fazit

Nvidia GeForce Now is aktuell der wahrscheinlich beste Online-Spiele-Streaming-Dienst auf dem Markt, mit solider Preisgestaltung und Performance.

Pro

  • +

    Super zugänglich

  • +

    Keine Einstiegskosten

  • +

    Spiele deine Steam-Bibliothek

Kontra

  • -

    Unübersichtliche UI

  • -

    Kann stocken

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Nvidia GeForce Now hat es bereits gegeben, noch bevor wir auch nur ein Wort von  Google Stadia oder Microsoft xCloud gehört haben, aber weil es so lange im Beta-Stadium gesteckt hat, ist es irgendwie in Vergessenheit geraten. 

Jetzt hat Nvidia GeForce Now allerdings endlich aus der Beta geholt und die Preise so gestaffelt, dass sie normalem Nutzungsverhalten entsprechen. Der einzige andere Game-Streaming-Service auf dem Markt, der sich nicht in einer komplizierten Testphase befindet, ist Google Stadia, und das sorgt für einen interessanten Wettbewerb. 

Die kostenlose Tarifoption von Google Stadia ist noch nicht verfügbar, was bedeutet, dass Nvidias GeForce Now der einzige kostenlose Spiele-Streaming-Dienst auf dem Markt ist – und sicherlich mehr Leute dazu bringt, es auszuprobieren.

Nvidia GeForce Now

(Image credit: Nvidia)

Preis und Verfügbarkeit

Nvidia GeForce Now is ab sofort verfügbar und hat zwei Preiskategorien: Gratis und Gründer. Der Gratis-Tarif ist, wie du sicherlich raten kannst, gratis und erlaubt es Nutzern, Spiele aus ihrer bestehenden PC-Spielebibliothek bis zu eine Stunde lang am Stück zu spielen. Es gibt auch noch ein anderes Manko: Als Gratis-Nutzer bekommst du nur "Standardzugriff", was so viel bedeutet, dass du eine Weile in der Warteschlange warten musst, um spielen zu können, wenn die Server gerade besonders voll sind – z.B. zum Launch eines neuen Spiels. 

Bei der Gründer-Version entfällt die Warteschlange und gibt dir "Bevorzugten Zugriff", bis zu vier Stunden Spielzeit am Stück und die Option, Ray Tracing in Spielen zu aktivieren – wo Google Stadia einfach nicht mithalten kann. Während der ersten 90 Tage kostet dich dieser Tarif 5,49 € im Monat und gilt nur fürs erste Jahr. Danach wird er garantiert steigen, wobei sich Nvidia noch nicht dazu geäußert hat, wie viel. Wir gehen von mindestens 9,99 € im Monat aus, tendenziell etwas mehr. 

Wenn man die Preise mit Google Stadia vergleicht, dann ist GeForce Now ein unglaublich attraktives Angebot. Nicht nur, weil der kostenlose Tarif bereits jetzt verfügbar ist, sondern auch weil du keine 129 € im Voraus zahlen musst, um den Dienst überhaupt erst zu nutzen. Wenn du interessiert bist an Spiele-Streaming und die Technik gerne ausprobieren würdest, dann ist GeForce Now objektiv die beste Wahl.

Nvidia GeForce Now

(Image credit: Nvidia)

Design und Interface

Einer der Vorteile von Google Stadia ist seine Benutzeroberfläche, die einfach zu nutzen und schön anzusehen ist. Für GeForce Now gilt das leider nicht.

Statt den Dienst einfach in Google Chrome zu starten, musst du zuerst den GeForce Now Client installieren. Dann wählst du entweder ein Spiel aus den Vorschlägen aus, oder gibst eins in der Suchleiste am oberen Rand ein. 

Sobald du das Spiel, das du spielen willst, hinzugefügt hast, kannst du es starten und wirst zur Plattform weitergeleitet, auf der es verfügbar ist. Dies kann allerdings etwas kompliziert werden. Als wir z.B. versucht haben, Wolfenstein Youngblood zu unserem Account hinzuzufügen, erschienen zwei Optionen. Die erste brachte uns zum Bethesda-Launcher, wo wir das Spiel nicht besaßen und deshalb nicht spielen konnten. Also mussten wir ganz zurück an den Anfang und es mit der zweiten Option wieder zu unserer Bibliothek hinzufügen, wo es glücklicherweise auf Steam lag. 

Klar ist das keine allzu große Unannehmlichkeit, aber wenn du ein Spiel auf einer bestimmten Plattform besitzt, es aber auch auf einer anderen existiert, könntest du auf ebensolche Probleme stoßen. 

Natürlich müssen wir auch die Spiele erwähnen, die nicht mit dem Dienst kompatibel sind. Viele Spiele von Publishern wie Square Enix und Rockstar Games fehlen einfach. Wir haben versucht, es zu umgehen, indem wir ein anderes Spiel, etwa Shadow of the Tomb Raider oder Final Fantasy XV, starten und dort ein anderes auswählen, aber das hat leider nicht funktioniert. GeForce Now hat uns praktisch angeschrien mit den Worten "Du kannst dieses Spiel gerade nicht spielen." Du kannst Spiele also nur spielen, wenn du sie aus der GeForce Now-App heraus startest, selbst wenn du zur Steam-Bibliothek weitergeleitet wirst.

Es gibt ein paar Einstellungen, die über die Benutzeroberfläche angepasst werden können, aber besonders viele sind es nicht. Du kannst die Streamingqualität anpassen, um Performance, Datenverbrauch oder etwas dazwischen zu favorisieren, Discord-Integration aktivieren und die Netzwerkstatusanzeige ein- oder ausblenden. 

Die Benutzeroberfläche dürfte der Bereich sein, wo GeForce Now die meisten Verbesserungen gebrauchen könnte. Es ist nicht unbedingt unbenutzbar, kann aber schwierig zu navigieren sein.

Nvidia GeForce Now

(Image credit: Nvidia)

Performance

Ein heißes Thema bei Spiele-Streaming-Diensten heutzutage ist ganz offensichtlich die Performance. Es gibt eine Menge Leute, uns eingeschlossen, die etwas skeptisch sind, dass Steaming die Spielewelt komplett verschlingen soll, also ist es das Kriterium, das GeForce Now erfüllen muss, wenn es erfolgreich sein will. 

Und nach unserer Erfahrung ist es okay. Aber kurzer Hinweis: Bisher haben wir den Dienst nur zu Hause mit kabelgebundenem Gigabit-Internet in den USA ausprobiert. Wenn du also eine bescheidenere Verbindung hast (und seien wir ehrlich: Gigabit-Internet in Deutschland ist noch ein ganzes Stück entfernt), kann deine Erfahrung durchaus eine andere sein. 

Zu Hause mit einer schnellen Internetverbindung bemerken wir jedenfalls keine Auffälligkeiten. Das drölfte Mal The Witcher III: Wild Hunt zu spielen ist eine tolle Erfahrung, da Nvidias Server ohne Probleme mit dem Spiel in 1080p und bei maximalen Grafikeinstellungen klar kommen, einschließlich der gefürchteten Nvidia Hairworks. Schade nur, dass das die höchste Auflösung und das größte Seitenverhältnis ist, die vom Dienst unterstützt werden, aber das reicht nicht wirklich aus, um Kritik zu üben, besonders bei dem Einstiegspreis. 

Sobald wir allerdings von einer kabelgebundenen zu einer kabellosen Verbindung gewechselt haben, wurde die Erfahrung etwas getrübt. Wir installierten GeForce Now auf einem 2018er 13 Zoll MacBook Pro und spielten ein bisschen Wolfenstein Youngblood. Dank der RTX-Features sah das Spiel einfach großartig aus, aber irgendetwas hat einfach nicht gestimmt. 

Wir können das nicht ganz konkret festmachen, aber der schnelle Shooter fühlte sich nicht ganz so schnell an wie auf dem PC. Wir hatten keine Möglichkeit, den Lag wissenschaftlich zu messen, aber etwas war da, auch wenn es nur sehr gering war. Wahrscheinlich ist Lag einfach eine Kinderkrankheit, die junge Streaming-Dienste wie Google Stadia und GeForce Now einfach überwinden werden müssen, je weiter sich die Technologie entwickelt, aber fürs Erste spielen wir lieber auf unserem eigenen PC.

Schließlich verwendet GeForce Now unsere bestehende PC-Spielebibliothek, sodass wir keinen Grund haben, den Dienst zu benutzen, wenn wir einen geeigneteren Gaming-PC zur Verfügung haben. Für Spieler mit großen Bibliotheken, die aber gerade zwischen zwei Gaming-PCs liegen oder sich keinen leisten können, könnte das die günstigste Art sein, ein bisschen zu zocken.

Nvidia GeForce Now

(Image credit: Nvidia)

Erster Eindruck

Nvidia GeForce Now ist aktuell der beste Spiele-Streaming-Dienst, aber nur, weil der Wettbewerb so klein ist. Die Performance ist passabel und die Benutzeroberfläche ist unübersichtlich, aber die große Bibliothek und die günstigen Preisoptionen machen es wesentlich attraktiver. 

GeForce Now wird sich über die nächsten Jahre sicherlich weiterentwickeln und wir können uns gut vorstellen, dass das die übliche Art und Weise wird, wie du PC-Spiele unterwegs spielen wirst. Wir können es kaum erwarten, wie die Zukunft dieser Plattform aussehen wird.

Redakteur – Gaming, Computing

Eugen Wegmann ist Online-Redakteur für PurpleClouds Deutschland GmbH / TechRadar Region DACH und zuständig für Gaming und Computer-Hardware.

E-Mail: ewegmann[at]purpleclouds.de

Was ist eine Hands on-Review?

Um dir bereits vor unserem ausführlichen Testbericht einen ersten Eindruck eines Produkts bieten zu können, haben wir die Kategorie "Hands-on" eingeführt. Dort prüfen wir alle Produkte in kurzer Zeit auf Herz und Nieren: Wir verbringen etwas Zeit damit - dies kann von wenigen Augenblicken bis hin zu mehreren Tagen reichen. Das Wichtige daran ist: Wir können uns so selbst von dem Produkt überzeugen und erlangen eine Vorstellung davon, wie sich das Produkt im Alltag schlägt. Du kannst unserem Urteil trauen! Für mehr Informationen, lies auch TechRadar's Bewertungsgarantie.