Netflix: Account-Sharing könnte bald der Vergangenheit angehören – oder Geld kosten

Netflix-Logo auf einem Smartphone umgeben von Popcorn
(Bildnachweis: Shutterstock / Burdun Iliya)

Wenn du nicht deinen eigenen Netflix-Account verwendest, solltest du genau hinsehen: Netflix will Account-Sharing schon bald kostenpflichtig machen.

In einem Brief an Aktionäre im Rahmen des ersten Quartalsergebnisses 2022 hat Netflix erstmals die Anzahl der Haushalte beziffert, die den Account eines fremden Haushalts verwenden: Demnach verwenden über 100 Mio. Haushalte ohne eigenen Account und ohne Netflix dafür zu bezahlen. Weltweit hat das Unternehmen aktuell 221 Mio. zahlende Abonnenten, doch diese Zahl hat sich gegenüber dem vorigen Quartal kaum verändert.

Es ist kein Geheimnis, dass der Streaming-Anbieter Account-Sharing ins Visier genommen hat. Anfang des Jahres wurde ein Pilotprogramm vorgestellt, in dessen Rahmen umgerechnet rund 3 € auf die monatliche Gebühr aufgeschlagen werden, um Zugangsdaten teilen zu können. Getestet wird dieses Modell bisher nur in Chile, Costa Rica und Peru.

Dem Wortlaut nach zu urteilen, möchte Netflix dieses Programm nun zügig ausweiten. Im Brief erklärt Netflix: „Auch wenn wir nicht alles davon sofort monetarisieren können, glauben wir, dass dies kurz- bis mittelfristig eine große Chance ist. Während wir daran arbeiten, das Teilen zu monetarisieren, wird das durchschnittliche Umsatzwachstum pro Mitgliedschaft, der Umsatz insgesamt und Zuschauerzahlen ein wichtigerer Indikator für unseren Erfolg sein als das Mitgliederwachstum.“

Die Ursachen für die Wachstumsprobleme von Netflix sind weit gestreut und können laut eigener Aussage nicht kontrolliert werden. Dazu gehören Faktoren wie wie viele Menschen Smart-TVs kaufen, wie viele von klassischem Fernsehen zu Streaming-Diensten wechseln und steigende Preise für die Speicherung und Übertragung von Daten. Während Netflix die Kosten für Bandbreite nicht steuern kann, hebt das Unternehmen regelmäßig die Preise für sein Abonnement an.

Trotz der nennenswerten Anzahl an Menschen, die ihren Zugang teilen, weist Netflix darauf hin, dass diese Zahl in den letzten weitestgehend unverändert blieb. Dennoch  wird das Unternehmen Interesse daran haben, dieses Potenzial auszuschöpfen.

Es wird auch deutlich, dass Netflix eine Art Yo-Yo-Effekt erlebt, nachdem die Welt sich mit dem Ausklingen von Covid-19 wieder angefangen hat zu drehen. Das Wachstum ist 2020 rasant angestiegen, wurde jedoch bereits 2021 deutlich langsamer.

Was heißt das also für dich?

Wenn du zu den Millionen von Menschen gehörst, die den Account deiner Eltern oder den von Freunden verwendest, dann weißt du jetzt Bescheid. In den nächsten Tagen oder Wochen wird es voraussichtlich noch keinen Aufpreis dafür geben, aber lange wird es vermutlich nicht mehr dauern.

Redakteur – Gaming, Computing

Eugen Wegmann ist Online-Redakteur für PurpleClouds Deutschland GmbH / TechRadar Region DACH und zuständig für Gaming und Computer-Hardware.

E-Mail: ewegmann[at]purpleclouds.de

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