E-Bike: So hast du lange Spaß an deinem Gefährt

stock.adobe.com © Michael Rieperdinger; so hast du ein ganzes Leben lang Freude an deinem E-Bike
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Egal ob E-Bike oder Pedelec, ganz gleich ob in der herkömmlichen Bauweise oder als echter Lastesel: Wenn es um elektrische Fahrräder geht, dann sind nicht nur Nachhaltigkeit und Nutzwert ziemlich hoch, sondern ebenso die Preise – unter zirka 1.000 Euro oder wenigstens hohen dreistelligen Summen gibt’s praktisch nichts; zumindest nichts in einer vernünftigen Qualität.

Sicherlich hast du kein Geld zu verschenken. Daher sollte dir daran gelegen sein, möglichst lange Spaß an und mit deinem elektrischen Bike zu haben. Tatsächlich bist du dafür in jeglicher Hinsicht der Hauptverantwortliche. Wir zeigen dir, was du diesbezüglich alles tun solltest.

1. Informiere dich vor dem Kauf umfassend

Elektrofahrrad ist nicht gleich Elektrofahrrad. Das fängt beim Unterschied zwischen E-Bike und Pedelec an, erstreckt sich über mögliche Rahmenformen und Antriebs-Einbaulagen und hört bei Markennamen längst noch nicht auf.

Du steckst nicht schon seit Jahren tief in diesem Thema drin? Dann sollte dein Weg in diese Form der Elektromobilität damit beginnen, dich umfassend zu den wichtigsten Themen und Qualitätsfaktoren zu informieren und diese Positionen mit dem zu vergleichen, was in der Praxis deine „E-Bike-Realität“ sein dürfte.

Wenn du in einer kleinen Wohnung lebst, benötigst du ein anderes E-Bike als ein Hausbesitzer. Willst du lange Strecken fahren und dabei womöglich größere Lasten transportieren, muss dein E-Drahtesel anders konzipiert sein, als wenn du mit dem Gefährt über Stock und Stein fliegen möchtest.

Soll heißen: Schau nach, was möglich ist und vergleiche es damit, was du brauchst und machen möchtest.

Achtung: Bei manchen online bestellten Bikes musst du noch einige Dinge zusammensetzen, bevor du losradeln kannst. stock.adobe.com © VadimGuzhva

Achtung: Bei manchen online bestellten Bikes musst du noch einige Dinge zusammensetzen, bevor du losradeln kannst.  (Image credit: stock.adobe.com © VadimGuzhva)

2. Kaufe bei einem anständigen Händler

Wenn du schon bei PayPal eingeloggt bist, könntest du dir wahrscheinlich in weniger als fünf Minuten ein E-Bike bei einem der großen chinesischen Versandhändler ordern. Doch was, wenn es sich einfach nicht bequem fährt? Oder was, wenn du mal spezifische Ersatzteile brauchst? Dann ist guter Rat mitunter mächtig teuer.

Es ist nicht unbedingt nötig, dein E-Bike in einem Laden vor Ort zu kaufen. Unbedingt solltest du es jedoch bei einem Händler aus Deutschland oder der EU erwerben – aus drei Gründen:

  1. Du hast ziemlich umfassende Mängel- und sonstige Kundenrechte.
  2. Es gibt einen Ansprechpartner in räumlicher Nähe.
  3. Du bekommst höchstwahrscheinlich später viel leichter Ersatzteile.

Nebenbei dürfte dein E-Bike auf diese Weise deutlich schneller bei dir sein, als wenn man es nach Bestellung erst einmal auf den Seeweg von China bringen müsste. Aber: Selbst in diesem Fall solltest du deinen Neuerwerb gründlich testen und bei Nichtgefallen zurücksenden.

3. Spare bloß nicht beim Schloss

Es ist nicht gerade eine Meldung, die große Schlagzeilen macht, aber Fahrräder werden in Deutschland unglaublich oft gestohlen. 2022 waren es allein bei den versicherten Drahteseln 140.000 Stück. Rechnet man noch die nicht-versicherten Bikes hinzu und die Dunkelziffer von Diebstählen, die nie angezeigt werden, dann gehen Experten von schätzungsweise 500- bis 600.000 geklauten Fahrrädern pro Jahr aus – bei einem Gesamtbestand von etwa 83 Millionen Stück.

Angesichts der Tatsache, dass deine Fahrten höchstwahrscheinlich immer wieder unterwegs Halt machen werden, unterliegst du dadurch – je nach Wohnort – einem enormen Risiko, zu einem leeren Fahrradständer zurückzukehren. Und bei kaum einem anderen Verbrechen ist die Aufklärungsquote so gering.

Daraus ergehen zwei wichtige Tipps:

  1. Konsultiere von Experten wie dem ADFC oder der Stiftung Warentest veröffentlichte Informationen und Tests und kaufe dir ohne Rücksicht auf die Kosten ein Testsieger-Schloss. Bedenke immer: Selbst ein wirklich teures Schloss kostet nur einen Bruchteil eines E-Bikes.
  2. Investiere zusätzlich in einen GPS-Tracker und mitunter ergänzend einen Nahbereichs-Tracker wie etwa AirTags. Achte bei ersterem unbedingt darauf, dass es sich um ein im Rahmen versteckbares Modell handelt.

Und bitte: Selbst, wenn du wirklich nur in einer leeren Bäckerei ein Croissant kaufen willst, schließe dein Fahrrad sorgfältig an. Keine Pause kann kurz genug sein, um sein Bike nicht dennoch zu sichern – an einem ordentlich befestigten Gegenstand.

Augen auf beim Anketten: Das beste Schloss nützt dir nichts, wenn man dein E-Bike mit nur wenigen Handgriffen dennoch wegtragen kann. stock.adobe.com © Ronald Rampsch

Augen auf beim Anketten: Das beste Schloss nützt dir nichts, wenn man dein E-Bike mit nur wenigen Handgriffen dennoch wegtragen kann. (Image credit: stock.adobe.com © Ronald Rampsch)

4. Lass dein E-Bike nicht im Regen stehen – oder in der Sonne

Diesen Punkt muss man mit etwas Augenmerk betrachten. Klar ist, viele Menschen in Deutschland sind froh, überhaupt eine Bleibe zu haben, ganz egal, wie klein sie ist. Wer in einem winzigen Ein-Zimmer-Apartment lebt, das gerade genug Platz für die lebensnotwendige Möblierung hat, der wird naturgemäß einfach nur mit den Schultern zucken, wenn die Frage lautet, wo er sein E-Bike geschützt unterbringen soll.

Doch so verständlich das ist, so sehr solltest du dir darüber im Klaren sein, was die ganze Riege der Witterungsauswirkungen an einem E-Bike anrichten kann. Schrauben werden rostig, Kunststoffteile werden von der UV-Strahlung immer spröder gemacht, dem Akku tun weder große Hitze noch Kälte gut – und, und, und.

Gerade weil E-Bikes um einiges technischer und somit empfindlicher sind als herkömmliche Fahrräder, solltest du nach Möglichkeit versuchen, deine Neuanschaffung wenigstens unter irgendeiner Form von licht- und wasserdichter Abdeckung zu verbergen, wenn du nicht radelst.

Beispielsweise gibt es auf Haken, Seilen und Umlenkrollen basierende Lift-Systeme, mit denen sich das Bike noch im kleinsten Apartment an der Zimmerdecke befestigen lässt. Vielleicht kannst du zuhause einen Kellerraum oder einen ähnlichen Stellplatz anmieten oder dein Bike zumindest mit einer Stoffgarage irgendwo abstellen – egal ob vor der Tür oder auf deinem Balkon.

Nur eines solltest du nicht tun: Das Fahrzeug buchstäblich „bei Wind und Wetter“ ungeschützt draußen stehenlassen. Selbst ein sehr hochwertiges Modell wird dir das früher oder später übelnehmen.

5. Behandle den Akku schonend

Wenn der E-Bike-Energiespeicher leer oder kaputt ist, dann besitzt du bloß ein relativ schweres Fahrrad. Und je nach Modell kann ein Ersatz-Akku problemlos mit mehreren hundert Euro zu buche schlagen.

Zwar sind die Lithium-Ionen- oder anderen Akkus von E-Bikes prinzipiell für ein langes Leben gut. Doch ganz ähnlich wie beim Energiespeicher in deinem Handy oder Notebook funktioniert das nur, wenn du dich jederzeit korrekt verhältst. So geht’s:

  1. Setze den Akku keinen Temperaturextremen aus. Er sollte möglichst dauerhaft Zimmertemperaturen erleben. Falls sich der Stromspeicher an deinem Bike einfach entnehmen lässt, dann nimm ihn deshalb am besten immer mit nachhause.  
  2. Nutze grundsätzlich nur das vom Hersteller freigegebene Ladegerät.
  3. Fahre den Akku niemals vollständig leer. Tiefentladung tötet praktisch jede wiederaufladbare Batterie.
  4. Lade dein Fahrrad nicht nach jeder Tour wieder auf. Ideal wäre es, wenn du die Kapazität immer zwischen (zirka) 40 und 80 Prozent hältst. Das gilt ganz besonders, wenn du dein Bike einige Tage lang nicht benutzt.

Wenn du die Mehrausgabe nicht scheust, kannst du dir zudem einen zweiten Akku besorgen und in regelmäßigen Intervallen zwischen beiden wechseln. Keinesfalls solltest du jedoch den zweiten Energiespeicher einfach nur in der Schublade in Reserve halten; das tut ihm selbst bei optimalem Ladestand nicht dauerhaft gut.

Zumindest bei extremen Außentemperaturen solltest du deinen Akku nach jeder Fahrt entnehmen und bei dir in der Wohnung aufladen und lagern. stock.adobe.com © Karol

Zumindest bei extremen Außentemperaturen solltest du deinen Akku nach jeder Fahrt entnehmen und bei dir in der Wohnung aufladen und lagern.  (Image credit: stock.adobe.com © Karol)

6. Gib deinem Bike ein Minimum an Pflege

Selbst im Vergleich mit einem E-Auto ist der Wartungsaufwand für ein Elektrofahrrad wirklich gering. Allerdings handelt es sich eben doch noch um eine Maschine mit verschiedenen mechanischen Bauteilen. Als solche ist ein wenig Wartung durch dich absolut unerlässlich.

Die wichtigste Basis ist natürlich das, was in der Bedienungsanleitung steht, diese toppt alles andere. Jenseits davon solltest du dich jedoch nie scheuen, die folgenden Arbeiten zirka einmal monatlich zu erledigen – eine Stunde ist dafür mehr als ausreichend:

  • Bike mit einem milden Reinigungsmittel (Fahrzeug-Shampoo oder Ähnliches) und einigen weichen Bürsten und Lappen reinigen. Dabei immer vorher den Akku entnehmen, die Akku-Aufnahme trockenhalten und hinterher das Fahrrad mit einem alten Badetuch trockenreiben. Bitte keinen Hochdruckreiniger verwenden!
  • Stecker-Pole mit trockenem Tuch reinigen und gegebenenfalls etwas Kontaktspray applizieren.
  • Mit freigegebenem Fahrradöl die Bowdenzüge für Schaltung und Bremsen schmieren. Schaltungsmechanik nicht vergessen.
  • Die Kette mit einem dafür geeigneten Fett schmieren. Am besten kaufst du dir jedoch einen Kettenreiniger. Den klemmst du auf die Kette und kannst sie so zusätzlich von altem Fett und daran haftenden Verschmutzungen säubern – mit der Zeit wird altes Fett durch den Schmutz nämlich zu regelrechter Schmirgelpaste, die deine Kette und Ritzel beschädigen kann.
  • Die Bremsbeläge mit speziellem Bremsenreiniger säubern. Gegebenenfalls mit etwas Sandpapier anschleifen und (bei Hydraulikbremsen) auf der Rückseite und den Gleitflächen etwas Kupfer- oder spezielle Bremsenpaste auftragen.

Das alles kannst du im Prinzip ebenso bei einer Fahrradwerkstatt in Auftrag geben – und was die „Große Inspektion“ anbelangt, solltest du es sogar tun. Die hier genannten kleineren Arbeiten gehören jedoch eigentlich eher ins Aufgabengebiet des Besitzers. Dadurch sparst du nicht bloß Geld, sondern stellst obendrein auch an diesem Punkt sicher, dass alles vernünftig gemacht wird – damit dein elektrischer Drahtesel wirklich maximal lange hält und Spaß macht.