Modern Warfare 3-Entwickler verraten, was sie von der Indie-Branche gelernt haben

Ghost und Soap sind natürlich auch in Modern Warfare 3 wieder von der Partie
(Bildnachweis: Activision)

Die Call of Duty-Reihe hat seit ihrem Debüt im Oktober 2003 einen bemerkenswerten Weg zurückgelegt. Zu Beginn noch bescheidener Ego-Shooter (FPS) im Zweiten Weltkrieg, hat sie sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer der größten IPs der Spielewelt entwickelt, dessen jährliche Veröffentlichungen regelmäßig die weltweiten Verkaufscharts anführen.

Der letzte Teil, Modern Warfare 2, erwirtschaftete allein in den ersten drei Tagen beeindruckende 800 Millionen Dollar Umsatz und wurde somit zum umsatzstärksten Unterhaltungsspiel des Jahres 2022. Angesichts dieser Erfolge ist die Vorfreude auf eine Fortsetzung groß, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass dieser beeindruckende Aufwärtstrend in absehbarer Zeit nachlassen wird.

Die Verantwortung für die Entwicklung der Serie liegt derzeit in den Händen von vier bedeutenden Studios: Infinity Ward, Treyarch, Sledgehammer Games und Raven Software. Jedes dieser Studios trägt auf seine eigene Art zur Weiterentwicklung bei und gewährleistet, dass die Serie ihren mittlerweile traditionellen Jahreszyklus einhält. Die Erschaffung jeder neuen Version ist das Ergebnis der harten Arbeit von Hunderten von talentierten Mitarbeitern aus eben diesen Teams, ohne die Beiträge von externen Auftragnehmern und Mitarbeitern vieler weiterer Studios zu vergessen.

Im Interview mit Sledgehammer Games hatten wir nun noch einmal die Möglichkeit, über die Arbeit am kommenden Modern Warfare 3 zu reden und wurden direkt einmal überrascht. Konkret in Form der Ansage, dass man sich selbst als AAA-Gigant noch immer in aller Regelmäßigkeit von der Indie-Szene beeinflussen lässt.

Dave Swenson, der Creative Director von Sledgehammer Games, und Shelby Carleton, Narrative Designerin von Modern Warfare 3, die über umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung von Indie-Spielen verfügt, enthüllten, wie diese Einflüsse die Arbeit an einem Blockbuster-Titel beeinflussen können. Neben der Mitwirkung an kleineren Projekten wie Project Dark Water war Shelby Carleton Mitbegründerin des Indie-Entwicklungsstudios Caldera Interactive im April 2019 und bekleidete die Position des Narrative Directors dort noch bis März 2021.

Immerzu skalieren

Task Force 141 from Modern Warfare 3

(Image credit: Activision)

Die Herausforderungen beim Wechsel von kleineren Indie-Projekten zu einer der weltweit größten Spiele-Franchises sind vielfältig. Shelby Carleton, die Erfahrung in der Entwicklung von Indie-Spielen mitbringt, spricht über die Veränderungen, die sie bei der Arbeit an Call of Duty bemerkt hat: "Ich habe vorher an einigen Indie-Projekten mitgearbeitet, und in den meisten Fällen waren die Erzählteams sehr viel kleiner als die, mit denen wir jetzt arbeiten." Sie betont jedoch auch die Freude, mit einem breiten Spektrum von Teammitgliedern zusammenzuarbeiten, insbesondere im Erzählteam. "In einen Raum zu gehen und ein Team von Leuten zu haben, die nicht nur da sind, um deine Arbeit zu kritisieren und dich besser zu machen, sondern denen die Geschichte genauso wichtig ist wie dir selbst und die in der Lage sind, sich gegenseitig mit Ideen zu versorgen. Das war einfach aufregend und großartig."

Der Übergang zu einem größeren Team brachte jedoch auch Herausforderungen mit sich, insbesondere die erhöhte Anzahl von Ideen. Carleton erklärt: "Jetzt, mit dieser Anzahl von Leuten, steigt die Anzahl der Ideen. Ich glaube, das war das, was mich am meisten überrascht hat. Es wirkt irgendwie erstmal entmutigend." Dennoch betrachtet sie die Expansion als eine ihrer "Lieblingsveränderungen" und hebt im Zuge dessen auch noch einmal hervor, dass Sledgehammer Games ja das Glück hat, über mehrere interne und externe Erzählerteams zu verfügen, die sich um die Story kümmern.

Mit größeren Budgets können sie auch vermehrt mit externen Auftragnehmern zusammenarbeiten. Diese Ressourcen und das Privileg, mit talentierten Schriftstellern wie Brent Friedman zusammenzuarbeiten, sind eine Bereicherung für die Entwicklung. Dave Swenson, Creative Director bei Sledgehammer Games, betont die enge Zusammenarbeit mit dem Audioteam und deren Bestreben, kreative Lösungen auf eine Weise zu finden, die an Indie-Teams erinnert. Selbst bei der Arbeit an Call of Duty steht die kreative Herangehensweise im Vordergrund, und die Fragen lauten: "Wie bekommen wir diesen Sound hin? Wie machen wir das?" Es geht nicht allein nur darum, Geld auszugeben, sondern darum, auf kreative Weise Probleme zu lösen. So entstehen beeindruckende Ergebnisse auf eine sehr unkonventionelle Art und Weise.

Keine Einbahnstraße, sondern eine Zweibahnstraße

A cinematic scene from Modern Warfare 3

(Image credit: Activision)

Neben einigen Gemeinsamkeiten nennt Carleton auch einige Bereiche, in denen sich die Indie-Entwicklung wesentlich von ihrer Arbeit an Call of Duty unterscheidet. "Indie ist immer genauso innovativ wie AAA. Oft bin ich von Indie-Geschichten genauso angetan, oft sind sie sogar persönlicher. Und manchmal zielen sie eben auch bewusst nicht auf einen so großen Markt wie Call of Duty." 

"Manchmal zielen Indie-Spiele auf eine kleinere Gruppe von Menschen ab. Es kann mehr persönliche Geschichten geben. Es ist cool zu sehen, wie viele Spiele es auf der Welt gibt und wie viele Geschichten sie erzählen", erklärt sie. "Es werden so viele Spiele gemacht, das ist schockierend. In der Spieleentwicklung kommen so viele Menschen zusammen und es ist erstaunlich, dass wir Technologie und Kunst zusammenbringen können. Ich liebe beide Bereiche aus so vielen verschiedenen Gründen und ich spiele alle Arten von Spielen."

Dank einer Fülle von fantastischen Titeln wie Jusant, Cult of the Lamb oder Dredge war dieses Jahr vollgepackt mit innovativen Indiespielen aller Art. Mit den neuen offenen Kampfmissionen und den überarbeiteten Mehrspieler-Mechaniken sind wir aber nun umso mehr gespannt darauf, wie Modern Warfare 3 bei seiner Veröffentlichung am 10. November zum Innovationsreichtum der Branche beiträgt.

Neben Triple-A-Blockbustern punktet die Branche im Jahr 2023 (und natürlich auch schon seit Jahren zuvor) mit beeindruckenden Indie-Titeln, die innovative Konzepte, einzigartige Geschichten und kurzweiligen Spielspaß in sich vereinen. Einige der besten Einträge durften wir selbst schon testen und haben dir dazu natürlich auch eine entsprechende Topliste zusammengetragen.

Christian Schmidt
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