Nvidia GeForce RTX 3060 Ti review

Die beste Grafikkarte für die meisten

Nvidia GeForce RTX 3060 Ti
Best in Class
(Image: © Nvidia)

TechRadar Fazit

Zu diesem Preis mischt die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti überraschend weit oben mit. Sie bietet Performance, die der RTX 2080 Super gleicht und in manchen Punkten sogar übertrifft, was sie zur perfekten Karte für die meisten Menschen macht.

Pro

  • +

    Hervorragende Performance in 1080p

  • +

    Solide Raytracing-Performance

  • +

    Stylisches Design

  • +

    Bleibt kühl

Kontra

  • -

    4K nur mit niedriger Grafikqualität

  • -

    Nerviger 12-poliger Stromstecker

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Die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti ist möglicherweise die bisher aufregendste unter den Nvidia Ampere Releases. Während Grafikkarten wie die Nvidia GeForce RTX 3080 und RTX 3090 die Grenzen dessen verschieben, was wir bei Computergrafik für möglich hielten, bringt die GeForce RTX 3060 Ti Ampere in einem günstigen, aber dennoch leistungsstarken Paket an die breite Masse.

Mit einem Preis ab € 399,- ist die RTX 3060 Ti viel günstiger als die RTX 3070 und da sie im Grunde auf dem gleichen Leistungsniveau wie die RTX 2080 Super ist (und in einigen Spielen sogar noch schneller), bringt sie 1440p PC-Spiele mit Ultra-Einstellungen ins mittlere Preissegment – und das mit aktiviertem Raytracing.

Wir wissen immer noch nicht, welche AMD RDNA 2-Grafikkarte auf dieses Segment abzielt, aber wenn du keine Stange Geld für eine 4K-Grafikkarte ausgeben willst, und vor allem, wenn dir 1080p völlig reicht, ist die RTX 3060 Ti eine Grafikkarte, die noch einige Jahre halten sollte.

Nvidia GeForce RTX 3060 Ti

(Image credit: Nvidia)

Preis und Verfügbarkeit

Die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti ist seit dem 2. Dezember 2020 für € 399,- erhältlich (war aber sofort ausverkauft). Das entspricht unseren Erwartungen einer Grafikkarte in diesem Preissegment, besonders wenn man bedenkt, dass die Nvidia GeForce RTX 2060 Super auch bei € 399.- und die RTX 2060 bei € 349,- begonnen hat.

Die RTX 3060 Ti kostet also genauso viel wie die RTX 2060 Super, ist dabei aber so leistungsfähig wie die RTX 2080 Super, eine Karte, die für € 699,- in den Handel kam. Diese Karte war perfekt für 1440p Gaming auf Ultra und die 3060 Ti ist es logischerweise auch, nur günstiger.

Nvidia GeForce RTX 3060 Ti

(Image credit: Nvidia)

Features und Chipsatz

Die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti basiert auf der gleichen Ampere-Architektur wie die RTX 3080 und gibt uns einen Ausblick, wie die Ampere-Linie im mittleren und unteren Segment des GPU-Marktes aussehen wird. Sie ist nicht unbedingt die Grafikkarte, die sich durch Watch Dogs Legion mit Raytracing bei 4K beißt, aber bei 1080p definitiv.

Mit dieser Grafikkarte bekommt man 8 GB des gleichen GDDR6-Speichers wie bei der RTX 3070, gepaart mit 38 Ampere Streaming Multiprozessoren (SM). Aufgrund der Änderungen, die Nvidia seit Turing an seinem SM vorgenommen hat, verfügt jeder dieser Prozessoren nun über 128 CUDA-Kerne, doppelt so viele wie die 64 in jedem Turing-SM. Das bedeutet, dass die RTX 3060 Ti jetzt 4.864 CUDA-Kerne besitzt, statt der 2.176 bei der RTX 2060 Super.

Der Stromverbrauch steigt im Vergleich zur RTX 2060 Super, aber nicht so ausgeprägt wie bei anderen Karten der Nvidia Ampere-Serie. Die Gesamtgrafikleistung (TGP) beträgt bei der RTX 3060 Ti 200 W, gegenüber 175 W bei der RTX 2060 Super. Das ist zwar mehr, aber nicht so viel, dass du ein neues Netzteil bräuchtest – ausgehend davon, dass du bereits ein gutes besitzt.

Bei Turing hatte jeder SM zwei Datenpfade – einen für Gleitkomma-Arbeitslasten (FP32) und einen für Ganzzahlen. Mit Ampere und damit auch der RTX 3060 Ti war Nvidia in der Lage, den SM so zu entwickeln, dass einer der Datenpfade im Grunde beides kann, weshalb sich die Anzahl der CUDA-Kerne pro SM mit Ampere effektiv verdoppelt hat.

Abgesehen von den CUDA-Kernen verfügt jeder SM auch über Tensor-Kerne für KI-Arbeitslasten wie Deep Learning Super Sampling (DLSS) und dedizierte Raytracing-Kerne. Jeder SM verfügt über einen RT-Kern und vier Tensor-Kerne. Aufmerksame Leser werden bemerkt haben, dass die Anzahl der Tensor-Kerne in jedem SM nur halb so hoch ist wie bei Turing, aber dafür gibt es einen guten Grund – diesmal sind sie nämlich mehr als doppelt so schnell.

Der RT-Kern ist für Raytracing verantwortlich. Sein Zweck ist es, die immense Rechenlast auszulagern, die für jede Form von Raytracing benötigt wird, und damit spielbare Bildraten zu liefern.

Wenn in einer Grafikengine ein Lichtstrahl geworfen wird, sendet der SM diese Information an den RT-Kern, wo er berechnet, wo der Strahl aufprallt, und dies dem SM zurückmeldet, damit dieser das Bild rendern kann. Das macht Raytracing jedoch nicht rechenfrei, wie am massiven Leistungseinbruch von RT bei Metro Exodus zu sehen ist.

Ohne diese dedizierten RT-Kerne würde diese Beanspruchung das Spiel jedoch in eine Diashow verwandeln.

Der andere Teil der Gleichung ist der andere dedizierte Kerntyp, der Tensor Core, der es bei den besten PC-Spielen einigermaßen sinnvoll macht, die Raytracing-Funktion zu aktivieren. Durch den Tensor Core können Entwickler in Spiele DLSS integrieren, bei dem es sich im Wesentlichen um eine KI-gestützte Upscaling-Technologie handelt. Dies trägt zur Leistungssteigerung dadurch bei, dass der SM eine Szene in einer niedrigeren Auflösung rendert und der Tensor Core dann Daten von Nvidias Supercomputern verwendet, um diese Szene auf intelligente Weise auf die volle Auflösung zu skalieren.

DLSS kompensiert einen Großteil des Performance-Einbruchs, den Raytracing mit sich bringt, sodass man die Vorteile von Raytracing bekommt, ohne besonders viel Performance einzubüßen. Tatsächlich wäre es Raytracing ohne DLSS einfach nicht wert.

Die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti bringt außerdem eine Fülle von Funktionen mit. E-Sports-Spieler werden Nvidia Reflex lieben, das die Systemlatenz verkürzen soll, RTX IO arbeitet mit Microsoft DirectStorage zusammen und lädt Daten direkt aus dem Systemspeicher in den VRAM, und Nvidia Broadcast ermöglicht es, Hintergrundgeräusche und Bilder beim Streamen oder in Videochats herauszufiltern, unabhängig von der Software, die du verwendest.

Allein Letzteres war für uns im Homeoffice mit unzähligen Videokonferenzen ein Segen. Und obwohl Anbieter wie Zoom, Google Meet und Microsoft Teams bereits ähnliche Funktionen besitzen, funktioniert Nvidia Broadcast einfach wesentlich besser – und die Einstellungen immer am selben Platz zu haben, ist auch sehr viel wert.

Nvidia GeForce RTX 3060 Ti

(Image credit: Nvidia)

Design

Die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti Founders Edition ist nahezu identisch mit der Nvidia GeForce RTX 3070 Founders Edition. Die beiden Karten haben exakt die gleiche Größe, die gleiche Anzahl an Lüftern und die gleichen freiliegenden Lamellen auf der Rückseite der Karte, mit deren Hilfe heiße Luft aus der Grafikkarte nach oben und aus dem System geblasen wird.

Der Hauptunterschied besteht darin, dass es sich hier um ein helleres Grau handelt als bei der RTX 3070. Und genau wie bei den anderen Founders Editions der Ampere-Reihe hat Nvidia absolut einige der schönsten Grafikkarten entwickelt, die wir je gesehen haben.

Und das Beste daran? Der stylische Kühler ist auch effektiv. Während unserer gesamten Testreihe haben wir Spitzentemperaturen von 72 °C gemessen, was in etwa der Temperatur entspricht, die auch die RTX 2060 Super hat, aber bei einem 10 % höheren Stromverbrauch.  

Es herrscht aber nicht nur eitel Sonnenschein. Der Kühler selbst ist zwar Klasse, aber dadurch, dass die GPU-Platine geschrumpft werden musste, um Platz dafür zu schaffen, hat die RTX 3060 Ti dasselbe Problem wie die anderen Karten der Ampere-Reihe: Sie verwendet denselben 12-poligen Stromstecker. Nvidia packt zwar einen Adapter für 8-polige Stecker bei, aber das macht Kabelmanagement etwas schwieriger. Glücklicherweise haben Netzteilhersteller bereits angefangen, an 12-poligen PCIe-Kabeln zu arbeiten, daher sollte das Problem bald gelöst werden.

Performance und Benchmarks

Testkonfiguration

Das System, das wir benutzt haben, um die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti zu testen:

CPU: AMD Ryzen 9 5950X (16 Kerne, bis zu 4,9 GHz)
CPU-Kühler: Cooler Master Masterliquid 360P Silver Edition
RAM: 64 GB Corsair Dominator Platinum @ 3.200 MHz
Mainboard: ASRock X570 Taichi
SSD: ADATA XPG SX8200 Pro @ 1 TB
Netzteil: Corsair AX1000
Case: Praxis Wetbench

Was wir an neuen Mittelklasse-Grafikkarten wie der RTX 3060 Ti lieben, ist, dass sie die Messlatte für die Leistung von PC-Spielen höher legen, da sie für jeden zugänglich sind. Die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti bläst die RTX 2060 Super komplett aus dem Wasser, genau wie der Rest der Ampere-Reihe es mit ihren Vorgängern getan hat.

Im 3DMark Time Spy Extreme zum Beispiel, einem Test, der auf die 4K-Spieleleistung in DirectX 12 ausgelegt ist – was aktuelle Spiele hauptsächlich nutzen werden – ist die RTX 3060 Ti 38 % schneller als die 2060 Super. Und im Port Royal-Test, der die reine Raytracing-Performance testet, ist die neue GPU von Nvidia 39 % schneller als das Turing-Pendant.

Aber noch beeindruckender ist der Vergleich mit der RTX 2080 Super: Nvidia behauptet, dass die RTX 3060 Ti schneller ist als die RTX 2080 Super, aber das ist ein wenig übertrieben. Allerdings ist die RTX 3060 Ti ungefähr auf dem gleichen Leistungsniveau wie die RTX 2080 Super, was angesichts des Preises dieser neuen Karte trotzdem ziemlich beeindruckend ist.

In den beiden erwähnten synthetischen Benchmarks ist die RTX 3060 Ti 7 % bzw. 0,5 % schneller.

In echten Spielen ist die RTX 3060 Ti offensichtlich der Hammer. Im Metro Exodus ohne Raytracing und in der Ultra-Qualität, die auf 1440p voreingestellt ist, schafft die RTX 3060 Ti 69 FPS im Vergleich zu den 68 FPS der RTX 2080 Super – was innerhalb des Toleranzbereichs liegt. Schaltet man jedoch Raytracing ein, können sich die RT-Kerne der dritten Generation mit einem Leistungsvorsprung von 8 % entfalten.

In den meisten Spielen, in denen wir die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti getestet haben, zeigte die Grafikkarte ihre Stärke bei 1440p-Spielen, wobei nur Red Dead Redemption 2 und Total War: Three Kingdoms zu Bildraten von weniger als 60 FPS bei maximalen Einstellungen führten. Und wenn man bedenkt, wie anspruchsvoll die beiden Spiele sind, sind die Werte der RTX 3060 Ti von 55 FPS bzw. 59 FPS verdammt beeindruckend.

Die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti bringt revolutionäre Performance in 1440p auf den Mittelklasse-Markt und sollte noch eine ganze Weile eine Go-to-1440p-Karte bleiben, wenn man bedenkt, dass sowohl AMD als auch Nvidia 4K als neues Flaggschiff-Schlachtfeld gewählt haben.

Und wenn es um die reine 1440p-Performance geht, steht die RTX 3060 Ti völlig alleine auf dem Markt, wenn man sowohl die Leistung als auch den Preis betrachtet. Diese Grafikkarte ist genauso teuer wie die AMD Radeon RX 5700 XT, in unseren Tests aber rund 35 % schneller.

Angenommen, der Vorrat für diese Karte ist groß genug – und wir wissen mittlerweile: nein, ist er nicht – ist die RTX 3060 Ti wahrscheinlich die beste Grafikkarte für die breite Masse. Wir sind uns sicher, dass AMD noch eine Karte auf der Hand hat, mit der eine klare Empfehlung etwas schwerer fallen dürfte, aber aktuell hat AMD keine GPU mit demselben Preis-Leistungs-Verhältnis – gewissermaßen Neuland für AMD.

Es wird aber auf jeden Fall interessant zu sehen, wie diese Grafikkarte im Laufe der nächsten Spielgeneration reift. Da die PS5 und Xbox Series X gerade erst auf den Markt gekommen sind, werden die Grafikanforderungen für Spiele noch viel anspruchsvoller werden. Im Moment fühlt sich die RTX 3060 Ti definitiv so an, als wäre sie bereit für die Zukunft, aber wie diese Grafikkarte mit der nächsten Generation von Spielen klarkommt, bleibt abzuwarten.

Im Hier und Jetzt jedoch wird jeder, der nach einer Mittelklasse-Grafikkarte für 1440p-Spiele sucht, fündig werden. Bei dieser Auflösung kann man die Einstellungen problemlos bis zum Maximum aufdrehen und sie vergessen. Das war in diesem Preissegment bisher nicht wirklich möglich. Und das Beste daran? Hier gibt es genug Leistungsreserven, um einen Blick auf das zu werfen, was 4K-Gaming zu bieten hat – erwarte nur nicht das butterweiche 60-FPS-Erlebnis, das das RTX 3080 bieten kann.

Nvidia GeForce RTX 3060 Ti

(Image credit: Nvidia)

Kauf’ sie, wenn...

Du bei 1080p bleiben willst
Die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti ist definitiv gut genug für leichtes 4K-Gaming, aber richtig glänzen tut sie bei 1080p und 1440p. Die RTX 3060 Ti wird auch noch die nächsten Jahre Gaming in 1080p mit hohen Bildraten möglich machen.

Du nicht zu viel Geld ausgeben willst
Da die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti nur € 399,- kostet, musst du dir keine Sorgen darüber machen, dein Sparschwein zu schlachten, nur um die neueste Grafikkarte zu bekommen.

Du Raytracing zu einem vernünftigen Preis willst
Bei 1080p ist die RTX 3060 Ti ein absoluter Kracher beim Raytracing, sodass du dir keine Sorgen um unspielbare Bildraten in 1080p machen musst – und eigentlich auch nicht bei 1440p mit aktiviertem DLSS.

Nvidia GeForce RTX 3060 Ti

(Image credit: Nvidia)

Kauf’ sie nicht, wenn...

Du auf 4K-Gaming aus bist
Die Nvidia GeForce RTX 3060 Ti kann ein bisschen 4K-Gaming, aber wenn das die Auflösung ist, auf die du es abgesehen hast, dann bist du mit einer leistungsfähigeren Grafikkarte wie der RTX 3070 oder der RTX 3080 besser bedient.

Michael Winkel
Volontär

Ich bin Michael und ich beschäftige mich vor allem mit den Themen Gaming, Nintendo und Audio. Noch bevor es mich zu TechRadar Deutschland verschlagen hat, absolvierte ich an der Akademie für Neue Medien eine Kompaktausbildung zum Crossmedia-Journalisten. Dort lernte ich nicht nur das journalistische Handwerk, sondern auch wie man moderiert und gute Kurzfilme produziert. Nun bin ich bei TechRadar Deutschland als Volontär gelandet und tierisch froh, leidenschaftlich über Videospiele, Gaming und Tech zu schreiben. Erreichbar bin ich unter mwinkel[at]purpleclouds.de.

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