Innovationstreiber IT: Digitale Produkte mit Marktpotential

Die IT – ein oftmals noch immer unterschätzter Innovationstreiber?
Die IT – ein oftmals noch immer unterschätzter Innovationstreiber? (Bildnachweis: stock.adobe.com © Pixel-Shot (DATEI-NR.: 260683267))

Wer an die großen IT-Entwicklungen im Jahr 2021 und darüber hinaus denkt, hat sicher ein recht konkretes Bild im Kopf. Das Internet der Dinge (IoT) als Technologie, die im Mainstream ankommt und das zumindest jede neuentwickelte Maschine verbinden wird. 5G als Mobilfunkstandard, der für eine flächendeckende Versorgung mit schnellerem mobilem Netz führen wird. Die Liste ließe sich lange fortführen. Doch es gibt auch einige digitale Produkte, auf die kaum ein Auge geworfen wird und die massiv unterschätzt werden. Außerdem gilt die IT-Branche zwar als Innovationstreiber, ihre Potenziale werden von der Wirtschaft aber immer noch nicht vollends erkannt und die Möglichkeiten, die sich Unternehmen bieten, nicht wirklich ausgeschöpft.

Vielfältige Potentiale der Informationstechnologie

Im Juni 2020 stellte die Europäische Kommission ihren Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) in der EU vor. Der Index bildet die allgemeine Leistung Europas im Bereich der Digitalisierung und die Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten bei der digitalen Wettbewerbsfähigkeit ab. Für das Jahr 2020 belegte Deutschland unter 27 EU-Mitgliedsstaaten und dem Vereinigten Königreich den 12. Platz.

Trotz dieses durchwachsenen Ergebnisses – gerade mit dem Hintergrund, dass Deutschland Europas größte Volkswirtschaft ist – sind sich Experten sicher, dass die hiesige Digitalbranche eine blühende Zukunft hat. Es ist stark davon auszugehen, dass die Internetwirtschaft in den kommenden Jahren weiter unbändig wachsen wird. Der Meinung ist auch der Internetverband der Wirtschaft (eco). Das Fazit dessen Studie „Die Internetwirtschaft in Deutschland 2020-2025“, die in Zusammenarbeit mit den Analysten von Arthur D. Little entstand, lautet: Die deutsche Internetbranche wird gesamtwirtschaftlich stetig an Bedeutung gewinnen.

Trotz teils massiver Umsatzrückgänge aufgrund der Coronavirus-Pandemie investieren viele Unternehmen weiter in die Digitalisierung. Der IT-Branche geht es daher vergleichsweise recht gut – auch, wenn die Krise natürlich vor allem kleinen IT-Unternehmern und Freelancern dennoch stark zu schaffen macht. Mitunter aber könnte die Krise sogar zusätzlich für einen Schub beim Wachstum der Digitalisierung sorgen.

Potentiale der großen IT-Innovationen der letzten Jahre, wie die schnell wachsenden Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz und dem maschinellen Lernen, aber auch Cloud-Computing, Datenanalyse, Internet der Dinge, intelligente Maschinen, Cybersicherheit oder Software as a Service (SaaS) werden noch immer oft nicht vollumfänglich gesehen – und das trotz ihrer heutigen Relevanz für viele große Unternehmen. Doch die IT-Branche entwickelt auch etliche digitale Produkte, die vollkommen unter dem Radar laufen und die massiv unterschätzt werden.

Neue Ansätze für digitale Produkte

Das breite Anwendungsfeld der Blockchain

Die Blockchain als dezentrale Datenbank, bei der die Einträge in Blöcken gespeichert werden, ist bislang vor allem im Bereich der Kryptowährungen etabliert. Und das nicht ohne Grund, ist sie doch zusammen mit dem Bitcoin – dem die meisten Deutschen noch sehr skeptisch gegenüberstehen – erst entstanden. Doch das Anwendungsfeld der Blockchain ist eigentlich so viel größer und ihr Potential für etliche Prozesse, die online vor sich gehen, ist enorm.

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Warum die Blockchain bislang fast ausschließlich für Kryptowährungen im Einsatz ist, bleibt vielen ITlern unverständlich (Image credit: stock.adobe.com © Sashkin (DATEI-NR.: 171041438))

Das Besondere an der Blockchain ist vor allem die unglaublich hohe Sicherheit, die sie bietet. Da beim Transfer von Daten und Informationen auf die Autorität von Dritten verzichten werden kann und jede Transaktion verschlüsselt erfolgt, ist sie vor Hackerangriffen optimal geschützt. Sie eignet sich dafür nicht nur weltumspannend als Technologie hinter neuen, digitalen Währungen, sondern etwa auch für Prozesse, die etwa in den Bereich der Intellectual Property fallen. Staatliche Institutionen und Behörden hätten die Möglichkeit, beispielsweise ihre Register oder Einwohnerdateien mit Hilfe der Blockchain zu führen. Das würde die jeweilige Infrastruktur vereinfachen und vor allem doppelt sicher machen.

Auch etwa im Gesundheitswesen könnte die Blockchain für die Verschlüsselung sensitiver Daten in Patientenakten zum Einsatz kommen. Nicht nur wären Ärzte in der Lage, gezielt die relevanten Informationen zum jeweiligen Patienten zu erhalten. Universitäten und Uni-Kliniken könnten mitunter auch autorisiert werden, bestimmte Datenabschnitte für wissenschaftliche Zwecke nutzen zu dürfen, ohne dass dafür die Person hinter den Daten bekannt sein müsste.

Darüber hinaus eignet sich die Blockchain hervorragend, um zum Beispiel Wahlsysteme zu schaffen, bei denen sehr sicher und direkt gewählt werden könnte. Vor allem wäre dabei auch die Anonymität der Wählenden garantiert.

Unterschätzte, automatisierte Vermögensverwaltung

Auch der Wertpapierhandel könnte von der Blockchain profitieren. Beim Kauf einer Aktie würde der Übergang des Eigentümers zum Beispiel sofort in der verteilten Datenbank bestätigt und dokumentiert. Doch auch hier wird die Blockchain noch so gut wie gar nicht genutzt. Doch das ist nicht die einzige Innovation der aus der IT, die hier schon interessante Lösungen für bestimmte Probleme bietet, die aber immer noch unterschätzt werden.

Bereits seit mehreren Jahren eigentlich können Anleger ihr Geld nämlich mit Hilfe der sogenannten Robo-Advisor anlegen. Es handelt sich dabei um virtuelle Anlagehelfer, die das eigene Vermögen nach Einmaliger Einstellung individueller Anlagepräferenzen verwalten. Ob Robo-Advisor nun besser sind, als menschliche Bankberater und Vermögensverwalter, kann diskutiert werden.

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Robo-Advisor werden von Anlegern noch eher selten genutzt. Dabei hat die automatisierte Vermögensverwaltung einige Vorteile. (Image credit: stock.adobe.com © sompong_tom (DATEI-NR.: 273421631))

Fest steht allerdings, dass die virtuellen Helfer, als noch recht junge digitale Produkte der IT, riesiges Potential haben. Und dieses wird nur sporadisch genutzt. Gerade Anfänger im Bereich der Börse können von der automatisierten Hilfe profitieren. So sorgen Robo-Advisor beispielsweise bei einer passiven Anlagestrategie mehrmals jährlich für ein Rebalancing des Depots. Die Anleger selbst müssen also nicht eigenhändig dafür sorgen, dass die ursprüngliche Gewichtung der Investments im Portfolio permanent sichergestellt ist.

Informationsdienstleistungen zu Digitalen Rechten

Das dritte digitale Produkt sollte eine der wichtigsten Leistungen vieler ITler heute sein. Gerade weil man hierbei nicht direkt an ein „digitales Produkt“ im eigentlichen Sinne denken mag, wollen wir diese Leistung abschließend erwähnen.

So viele Chancen, Lösungen und Möglichkeiten die Digitalisierung in vielen Bereichen auch bringt, sie birgt auch eine Menge Gefahren. Gerade im Umgang mit sensiblen Daten sind die Risiken enorm. Viele Unternehmen, aber auch die Regierungen und staatlichen Einrichtungen gehen mit Daten häufig noch viel zu gedankenlos um. Es werden nicht alle Szenarien durchgespielt, die sich im Falle eines Datenverlustes, Hackerangriffes und Ähnlichem entfalten könnten.

ITler, die sich mit den Thematiken tagein, tagaus beschäftigen, bieten aus diesem Grund bereits heute oft umfassende Aufklärungsarbeit an. Sie informieren über die besten Praktiken und Prozesse, um intelligente, sichere Datenschutzstandards herzustellen. Doch die entsprechenden IT-Experten haben oftmals immer noch recht wenige Kunden. Zumindest hier besteht Sicherheit: Das wird sich in Zukunft ändern (müssen), wenn Staat und Wirtschaft daran interessiert sind, dass wir alle in einer sichereren, digitalisierten Welt leben.