So erkennst du gefälschte Produktbewertungen zum Amazon Prime Day

Amazon Prime Day 2023 lockt mit Angeboten und unlauteren Deals
(Bildnachweis: Future)

Der Amazon Prime Day sorgt bei vielen Kaufinteressenten für Neugier, Aufregung und ein regelrechtes Jagdfieber nach den besten Deals. 

Im Internet sind Dinge jedoch nicht immer transparent, wie man sich das wünschen mag – vor allem im Hinblick auf die entsprechenden Bewertungen. Und so warten in der Regel eine ganze Reihe böswilliger Akteure nur auf die nächste Gelegenheit, um dir dein hart verdientes Geld aus der Tasche zu ziehen.

Gefälschte Bewertungen findet man hierbei aber längst nicht mehr nur im Google Chrome Store oder aber auf Bewertungsportalen wie Metacritic oder Rotten Tomatoes, sondern auch beim Shopping-Gigant Amazon in aller Regelmäßigkeit. 

Um dich also in Anbetracht des bevorstehenden Prime Day davon abzuhalten, den nächsten unglücklichen Fehlkauf zu tätigen, ist mir an dieser Stelle daran gelegen, dich einmal über die Möglichkeiten aufzuklären, die es gibt, um gefälschte Rezensionen schon zeitnah als selbige zu entlarven.

Disclaimer: Ich möchte an dieser Stelle natürlich nicht zu sehr pauschalisieren. Entsprechend gibt es auch mehr als genügend Nutzer, die sich ausreichend Zeit für eine Review nehmen und ihre Meinung ausführlich kundgeben. Dringlich will ich jedoch darauf hinweisen, dass auch bei Amazon eben nicht immer alles so ist, wie es scheinen mag. 

Amazon geht gegen gefälschte Bewertungen vor

Selbstverständlich sind auch Amazon selbst diese Problematiken nicht unbekannt. Jedoch ist es auch für den US-Giganten nicht immer einfach, die Masche der großen und kleinen Betrüger zu durchblicken.

Denn ja, die gefälschten Rezensionen sind in den verschiedensten Größenordnungen anzutreffen: Von kleinen Familien und Freunden, die das Produkt eines Marktbewerbers bewusst schlecht machen bis hin zu gut organisierten Unternehmen, die sich auf den Verkauf gefälschter Bewertungen regelrecht spezialisiert haben, ist hier alles dabei, was man sich so vorstellen kann. 

Noch verrückte wird es schließlich jedoch durch Amazon selbst. Seit der Händler nämlich globale Bewertungen in den Bereich der Produktrezensionen integrierte, tummeln sich hier Kommentare und Sternewertungen aus aller Welt, die teilweise auf Basis gänzlich anderer Spezifikationen (da von Produkttyp und Land abhängig) aufgestellt wurden.

Weiter erschwert haben die Misere einzig noch die Integration von One-Tap-Bewertungen, die (un-)begründetes Kundenfeedback uneinsichtiger denn je gestalten.

Beispiel einer (potenziell) gefälschten Review

Eine hundertprozentige Garantie darauf, dass diese Review bewusst gefälscht wurde, können wir dir nicht geben. Wirklich aussagekräftig ist das Gezeigte aber wohl für keinen unschlüssigen Kunden so wirklich ... (Image credit: Future)

Dennoch entfernt Amazon in aller Regelmäßigkeit betrügerische Bewertungen und ging sogar so weit, den Betrieb in China aufgrund von fehlenden Kontrollmöglichkeiten einzustellen. 

Aber wieso spürt man dann manchmal so wenig von den Taten des Amazon-Service? Womöglich liegt es einfach an der schieren Menge der Daten. Mit mehr als 300 Millionen aktiven Kunden und über 1,9 Millionen Vertriebspartnern ist die Kontrolle der Bewertungen auf Authentizität nämlich eine wahre Mammutaufgabe. 

Es ist allerdings auch eine, der sich Amazon mutig stellt: Im Jahr 2020 konnte man beispielsweise "mehr als 200 Millionen mutmaßlich gefälschte Rezensionen aus dem Verkehr ziehen, bevor sie von Kunden eingesehen wurden" – beinahe alle von ihnen auf Basis proaktiver Erkennung. 

Zeitgleich offenbart ein Amazon-Sprecher auf Nachfrage TechRadars, dass die Einhaltung der Richtlinien mit der nötigen Strenge verfolgt wird und man sich verpflichte, "diejenigen, die gegen diese Richtlinien verstoßen, zu suspendieren, sperren oder rechtlich zu verfolgen".

Aktuell werden rund 10 Millionen eingereichte Bewertungen pro Woche kontrolliert und dank einer Kombination aus "leistungsstarken Tools" und "erfahrenen Ermittlern" rechtzeitig aus dem Release 

Der Sprecher fügte hinzu, dass Amazon "leistungsstarke Tools für maschinelles Lernen und erfahrene Ermittler einsetzt, um wöchentlich über 10 Millionen eingereichte Rezensionen zu analysieren und missbräuchliche Rezensionen zu stoppen, bevor sie überhaupt veröffentlicht werden.

Weiter heißt es: "Darüber hinaus überwachen wir fortlaufend bestehende Rezensionen auf Missbrauchsanzeichen und ergreifen schnell Maßnahmen, sollte ein Problem aufgedeckt werden. In proaktiver Zusammenarbeit mit Social Media-Webseiten entlarven wir zudem böswillige Akteure, die missbräuchliche Bewertungen außerhalb unseres Shops kultivieren." 

So entlarvst auch du gefälschte Bewertungen

Obwohl Amazon (vor allem hinter den Kulissen) aktiv am Problem zu arbeiten scheint, so wirkt es beinahe so, als ob gefälschte Nutzerwertungen doch in jeder Ecke des World Wide Webs zu finden sind. 

Damit du jedoch keiner dieser Fake-Reviews auf den Leim gehst, gibt es auch einige Kniffe, die dir mehr Schutz und bessere Investitionen in WIRKLICH gute Produkte erlauben. 

Vor allem solltest du dabei im Hinterkopf behalten, dass gefälschte Bewertungen häufig schon an einem übermäßig werblichen Sprachgebrauch zu erkennen sind. Wenn dir also jemand in seiner Rezension fünf- oder sechsmal erzählt, wie toll "Feature XY" ist, solltest du Vorsicht walten lassen. Zudem ist Obacht bei einigen Produktkategorien geboten, wo mehrere Varianten in einem Angebot zur Verfügung stehen. Hier genau darauf achten, welches Produkt bewertet wird (wird von Amazon entsprechend ergänzt).

Für intensivere Insight haben wir zudem mit Saoud Khalifa (CEO und Gründer von FakeSpot) sowie Tommy Noonan (Gründer ReviewMeta) den Austausch gesucht.

Während ReviewMeta kaum Änderung bei der Anzahl publizierte Fake-Reviews feststellte, erkennt FakeSpot entlang des Lockdowns 2020 einen Aufwärtstrend.

Alarmierend: Seit Juni 2020 stieg der Anteil an fälschlichen Bewertungen, laut FakeSpot, von 25 bis 30 Prozent auf fast die Hälfte aller Bewertungen (40-45%). Knackpunkt sei laut Khalifa hierbei die Verifizierungstaktik der Käufer, die eine hohe Qualität und Kundenzufriedenheit suggeriert.

Konkreter geht schließlich Noonan auf die Thematik ein und spricht davon, dass Verkäufer vereinzelten Kunden Geld im Austausch gegen gute Bewertungen bieten. Und weil hierdurch noch immer "Die Rezensenten ihr eigenes Geld für den Kauf nutzen, ergaunern sich die Anbieter so in Windeseile den 'Verifizierter Verkäufer'-Status."

ReviewMeta prüft die Amazon-Bewertungen diverser Produkte und gewährt Käufern so mehr Sicherheit

ReviewMeta zeigt für die Sony WF-1000XM4 zufriedenstellende Resultate – scheinen also tatsächlich grandiose Earbuds zu sein!  (Image credit: Future)

Weiterer Kniffe der Verkäufer sind die Vergabe von Werbegeschenken und Vorab-Screenings. Insofern der Kunde hier also eine negative Bewertung hinterlassen will, wird frühzeitig interveniert und mit Präsenten, Rabatten und ähnlichem um Anpassung der Bewertung gebeten. 

Laut Noonan verstößt das zwar gegen Amazons Nutzungsbedingungen, in einem guten Drittel seiner eigenen Käufe erkennt er aber noch immer diese Masche oder Anzeichen hierfür.

Amazon Fake-Review-Gutscheine finden sich bei einem wachsenden Teil der Produktbestellungen in der Paketbeilage

"Gib uns doch 5 Sterne und erhalte attraktive Rabatte oder andere Vorzüge" – So oder so ähnlich funktioniert die Masche der Amazon-Betrüger (Image credit: Future)

Abgesehen von den zuvor genannten, rein oberflächlichen Indikatoren gibt es für Verbraucher aber natürlich noch tiefgehendere Informationen, die dabei helfen können, fundierte Entscheidungen zu treffen und Betrügereien nicht auf den Leim zu gehen. 

Im Austausch hebt Noonan (ReviewMeta) mitunter ungeprüfte Käufe, "Easy Grader"-Bewerter, die einfach alles mit 5 Sternen bewerten, dicht aufeinanderfolgende Bewertungen (wie eine Art Bewertungsspam) oder aber die Art der Sprache innerhalb des vorhandenen Rezensionstextes als Kontroll- und Ausschlusskriterien hervor. 

Man liest die Bewertungen, kauft das Produkt und erwartet nicht, dass es eine Fälschung ist

Saoud Khalifa, Gründer von FakeSpot

Laut Khalifa (FakeSpot) sei ein weiteres großes Problem die zunehmende Menge an billigen Kopien und Fälschungen bekannter Produkte, die auf Amazon mit einer Kombination aus umschmeichelnden Texten und gekauften Rezensionen für sich werben. Besonders betroffen sind hierbei bekannte Marken wie Apple, Nvidia, AMD und Co. wo minderwertige Kopien von Alibaba oder AliExpress erworben werden und bei Amazon mit Gewinn umgesetzt werden sollen.

"Man liest die Bewertungen, kauft das Produkt und erwartet nicht, dass es eine Fälschung ist, aber es ist ein heimtückisches Problem, das sich erst zeigt, wenn das Bauteil überhitzt"... oder andere Probleme auftreten.

Entsprechende Kontrollblicke mit Tools wie ReviewMeta oder FakeSpot können hier nicht nur bares Geld, sondern auch reichlich Nerven sparen. Alternativ machst du aber auch nichts verkehrt, insofern du dich einfach an den offiziellen Händler-Seiten bei Amazon orientierst und somit zumindest Produkte großer Marken-Hersteller wie Sony, Samsung oder Apple über diesen Weg erwirbst.


Der Amazon Prime Day ist ohne Zweifel eine der besten Gelegenheiten, um sich tolle Angebote zu sichern. Vergessen sollte man im Kaufrausch und der Jagd nach dem nächsten großen Schnäppchen aber keinesfalls, dass auch immer mal wieder ein Kontrollblick in die Bewertungen angebracht ist.

Denn egal ob nun mit schickem Software-Tool oder gesundem Maß an Skepsis: Es ist wichtiger denn je, sich vor betrügerischen Maschen in den Weiten des Netzes zu schützen. 

Und sollte auch dir eine selbige beim nächsten Prime Day begegnen, kann es nicht schaden, wenn du diesen Missbrauch meldest und so andere Käufer vor unlauteren Anbietern und billigen Produktkopien bewahrst.

Suchst du hingegen nach ganz konkreten Deals oder den besten Produkten ihrer Klasse, so kannst du dich auf TechRadar verlassen. Den auch zum kommenden Prime Day versorgen wir dich mit aktuellen Kaufratgebern und einer Auswahl an unwiderstehlichen Rabatten, sodass du das meiste aus den Angeboten bei Amazon herausholen kannst! 

Christian Schmidt
Business Development Manager

Hi, ich bin Christian und bei TechRadar Deutschland als Business Development Manager tätig.

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