Im Test: Sennheiser HD 560S

Was kann der offene Kopfhörer?

Sennheiser HD 560S und Verpackung liegen auf einem weißen Tisch
(Image: © Future)

TechRadar Fazit

Um ehrlich zu sein ist der Sennheiser HD 560S absolut solide, jedoch auch ziemlich unbeeindruckend und das in vielerlei Hinsicht. Das Plastikgehäuse wirkt nicht gerade hochwertig und der Tragekomfort lässt nach längerem Hören etwas zu wünschen übrig. Der Sound ist durchschnittlich und wirkt auf mich eher weniger nach einem Kopfhörer für Audiophile.

Pro

  • +

    Transparenter Sound

  • +

    Schönes Design

  • +

    Praktischer Adapter wird mitgeliefert

Kontra

  • -

    Hörerlebnis ist eher durchschnittlich

  • -

    Sehr viel Plastik

  • -

    Kein Etui

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Kurz-Review

Bereits am Gehäuse erkennt man, dass es sich um einen Kopfhörer der HD 500-Serie handelt. Der Sennheiser HD 560S weist eine offene Bauweise auf. Das bedeutet, dass die Hörmuscheln – anders als bei geschlossenen Kopfhörern – nicht schallisoliert sind und somit ein Teil des Signals nach außen dringen kann. Dadurch sind offene Kopfhörer klanglich meist transparenter, räumlicher und natürlicher als ihre geschlossenen Geschwister.

Zugegeben: Der Sennheiser HD 560S sieht anmutig aus. Ganz in Schwarz wirkt er stilvoll und edel. Das Sennheiser-Logo in Silber rundet die klassische Optik ab. In der Hand fühlen er sich allerdings nicht besonders wertig an. Von oben bis unten ist – außer dem Gitter auf der Rückseite – alles aus Plastik. Dadurch wiegt der Kopfhörer kaum etwas (gerade einmal 240 Gramm). Andererseits denke ich mir, dass ein geringeres Gewicht auch dem Tragekomfort zugutekommt. Also ab auf die Ohren mit dem guten Stück.

Der HD 560S sitzt straff, allerdings zunächst nicht unbequem und umschließt die Ohren gut. Ich denke mir: "Der feste Sitz ist ein wenig ungewöhnlich für offene Kopfhörer, aber solang es dem Hörerlebnis nicht im Weg steht...". Meine erste Wahl für langes Tragen wäre er jedoch nicht. Bereits nach 10-15 Minuten muss ich ihn abnehmen, weil er unangenehm drückt. Auch das Velour ändert daran leider nichts. Ein Case suche ich leider auch vergebens. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass viele Kopfhörer in dieser Preisklasse ebenfalls ohne ein entsprechendes Etui geliefert werden.

Einige technische Eckdaten:

Aufgrund der 120 Ohm Impendanz ist der HD 560S eher weniger für den mobilen Einsatz geeignet und wurde mehr für Hifi-Anlagen mit D/A-Wandler, beziehungsweise Interfaces konzipiert. Das manifestiert sich auch nicht zuletzt durch das standardmäßig verlötete 6,3 mm-Kabel. Ein entsprechender Adapter auf 3,5 mm-Klinke liegt jedoch dabei. Das finde ich schon mal gut. 

Der angegebene Frequenzgang von 6 Hz - 38.000 Hz lässt mein audiophiles Herz zunächst höherschlagen. Auch der angegebene Schalldruckpegel von 110 dB bei 1.000 Hz sowie ein Klirrfaktor von nur 0,05 % bei 1.000 Hz sind technisch gesehen in dieser Preis-Range wirklich beeindruckend. Die Zahlen sind alle schön und gut. Was der HD 560S wirklich kann erfährst du weiter unten.

Sennheiser HD 560S liegen auf einem weißen Tisch

(Image credit: Future)

Sennheiser HD560S Preis und Verfügbarkeit

  • 199 €
  • Seit September 2020 im Handel erhältlich

Der Sennheiser HD 560S kam am 29. September 2020 auf den Markt. Die Hersteller-UVP liegt bei 199 €. Auf Amazon zahlst du derzeit ca. 216 €. Auf MediaMarkt bekommst du den Kopfhörer momentan bereits schon für rund 168 €. 

Design

  • Leicht und dennoch unbequem
  • Sehr viel Plastik
  • Langes 3 m Kabel

Die Verarbeitung ist solide, aber hochwertig fühlt sich der HD 560S nicht an. Dennoch macht der offene Kopfhörer einen robusten Eindruck und wirkt, als würde er einen Sturz vom Tisch unbeschadet überstehen, auch mehr als einmal.

Der Sennheiser HD 560S wiegt nur 240 Gramm und ist dennoch so viel unbequemer als mein geschlossener Beyerdynamic DT 770 Pro. Das 3 m lange Kabel sorgt für einen entsprechenden Bewegungsfreiraum. 

Hinter den Hörmuscheln befinden sich 38-mm-Polymerblend-Wandlermembranen. Die Rückseite der schwarzen Hörmuscheln wird von einem dezenten silbernen Sennheiser-Logo geziert.

Sennheiser HD 560S in der Hand über einem weißen Tisch

(Image credit: Future)

Klang

  • Transparenter Sound
  • Tiefen und Dynamik lassen zu wünschen übrig

Die technischen Eigenschaften des HD 560S sind ziemlich beeindruckend. Allerdings ist das tatsächliche Hörerlebnis dagegen etwas ernüchternder.

Während mich bei "Dancing in the Moonlight" von Toploader nicht wirklich etwas stört, fällt mir bei "Popstar" von DJ Khaled und Drake bereits auf, dass die Sibilanten ziemlich harsch klingen und ziemlich auf die Ohren gehen. Ein Blick in die Frequency Response Curve der HD 560S erklärt auch, warum ich so empfinde: Während die Sennheiser bei ca. 2.800 Hz und 4.000 Hz einen leichten Dip haben, werden Frequenzen im Bereich 7.000 bis 8.000 Hz und etwa 13.000 bis 14.000 Hz etwas zu prominent dargestellt.

Bei ca. 70 bis 80 Hz fehlt mir einfach was. Die Kickdrum bei "Highway to Hell" klingt irgendwie nicht so, wie sie klingen müsste – es fehlt ihr an Punch. Transienten bildet der HD 560S gut ab, aber ich bilde mir ein, dass er auch zwischen 30 und 40 Hz ziemlich schwach auf der Brust ist.

Extrem zu kämpfen hat der HD 560S mit der Abbildung von Distortion. Das offenbart sich extrem in "A.I. With The Braids" von The Game. Hier hat der Mixing Engineer die Kickdrum durch einen ordentlichen Soft-Clipper gejagt. Dadurch sind die Kicks extrem angezerrt worden, klingen aber dennoch eigentlich musikalisch. Nicht so auf dem HD 560S. Es rumpelt und poltert in den Hörmuscheln und es klingt alles, außer schön.

Sennheiser HD 560S Adapter

(Image credit: Future)

Für mehr Sub sollte man selbstverständlich zu einem geschlossenen Kopfhörer greifen, aber dennoch: Mir ist das wirklich zu wenig Bass. Die 808-Bassline bei "Popstar" gibt der HD 560S meiner Meinung nach wirklich unpräzise wieder.

Im Bereich der Vocals klingt der Kopfhörer aber solide, allerdings lässt die Dynamik zu wünschen übrig. Auf mich wirken die meisten Songs ein wenig gestaucht und komprimiert.

So wirklich überzeugen können mich die HD 560S leider weder bei der Tonmischung, noch beim "normalen" Hören. Mir fehlt es irgendwie an Charakter – an präzisen, satten Bässen und Shine in den Höhen. Auch das Stereobild hatte ich mir räumlicher vorgestellt. Allerdings muss ich an dieser Stelle auch anmerken, dass ich offenen Kopfhörern generell eher kritisch gegenüberstehe. 

Sollte ich den Sennheiser HD 560S kaufen?

Kauf ihn, wenn...

Du nach Kopfhörern mit dezentem Bass suchst
Anders als bei In-Ears und geschlossenen Kopfhörern liefern die offenen HD 560S eher dezente Bässe.

Du vornehmlich zu Hause Musik hörst und niemanden stören willst
Durch die offene Bauweise beschallst du nämlich auch dein Umfeld ordentlich mit. Damit sind ist der Kopfhörer eher nichts für den ÖPNV oder die Bibliothek.

Kauf ihn nicht, wenn...

Du unterhalten werden willst
Für Mix und Mastering sind die HD 560S zu unpräzise und zum reinen Musikhören gibt es Kopfhörer, die eindeutig mehr Spaß machen.

Du auf viele technische Annehmlichkeiten Wert legst
Touch-Steuerung, Bluetooth und Noise Cancelling suchst du hier nämlich vergebens.

Stephan Sediq
Business Development Manager

Stephan Sediq ist Business Development Manager bei techradar DE. Bitte wende dich mit allen Fragen zum Thema Native Advertising und Gastbeiträgen direkt an ihn.

Darüber hinaus ist Stephan für die Bereiche Cinema & Entertainment sowie Audio verantwortlich.


E-Mail: ssediq[at]purpleclouds.de