AMD Ryzen 7 5800X Testbericht

Mit Vollgas an die Spitze

AMD Ryzen 7 5800X
Best in Class
(Image: © Future)

TechRadar Fazit

Dank seinem halbwegs zugänglichen Preis und soliden Performance-Verbesserung gegenüber der letzten Generation ist der AMD Ryzen 7 5800X aktuell einer der besten Prozessoren auf dem Markt.

Pro

  • +

    Hervorragende Single-Core-Performance

  • +

    Gut für Gaming

  • +

    Geringer Stromverbrauch

  • +

    Stark verbesserte IPC

Kontra

  • -

    Preisanstieg gegenüber Ryzen 3000

  • -

    Kein mitgelieferter Kühler

Warum können Sie TechRadar vertrauen? Unsere Experten verbringen Stunden damit, Produkte und Dienstleistungen zu testen und zu vergleichen, damit Sie das Beste für sich auswählen können. Erfahren Sie mehr darüber, wie wir testen.

Zwei-Minuten-Review

Testsystem

Folgendes System haben wir verwendet, um die Desktop-CPU-Performance zu messen:

Intel 10. Gen.:
CPU-Kühler:
Cooler Master Masterliquid 360P Silver Edition
Grafikkarte:
Nvidia GeForce RTX 2080 Ti
RAM:
32 GB HyperX Predator RGB @ 3.000 MHz
Mainboard:
MSI MEG Z490 Godlike
SSD:
ADATA XPG SX8200 Pro @ 1 TB
Netzteil:
Phanteks RevoltX 1200
Case:
Praxis Wetbench

Intel 9. Gen.:
CPU-Kühler: Cooler Master Masterliquid 360P Silver Edition
Grafikkarte: Nvidia GeForce RTX 2080 Ti
RAM: 32 GB HyperX Predator RGB @ 3.000 MHz
Mainboard: MSI MEG Z390 ACE
SSD: ADATA XPG SX8200 Pro @ 1 TB
Netzteil: Phanteks RevoltX 1200
Case: Praxis Wetbench

AMD 3. Gen.:
CPU-Kühler:
Cooler Master Masterliquid 360P Silver Edition
Grafikkarte: Nvidia GeForce RTX 2080 Ti
RAM: 32 GB HyperX Predator RGB @ 3.000 MHz
Mainboard: X570 Aorus Master
SSD: ADATA XPG SX8200 Pro @ 1 TB
Netzteil: Phanteks RevoltX 1200
Case: Praxis Wetbench

AMD Ryzen 9 5900X und Ryzen 7 5800X:
CPU-Kühler:
Cooler Master Masterliquid 360P Silver Edition
Grafikkarte: Nvidia GeForce RTX 2080 Ti
RAM: 32 GB HyperX Predator RGB @ 3.000 MHz
Mainboard: AsRock X570 Taichi
SSD: ADATA XPG SX8200 Pro @ 1 TB
Netzteil: Corsair AX1000
Case: Praxis Wetbench

Der AMD Ryzen 7 5800X symbolisiert AMDs Übermacht im Mainstream-Desktop-Prozessor-Segment, vielleicht noch mehr als der Ryzen 9 5900X. Mit 8 Kernen, 16 Threads und einer verbesserten Single-Core-Performance dürfte diese CPU nächstes Jahr in einer Menge Gaming-PCs auftauchen.

Und das ist auch so gewollt. Jahrelang hielt Intel im Gaming-Prozessor-Segment die Zügel, da das Unternehmen immer hohe Taktraten priorisiert hat, die bei PC-Spielen wichtig sind. Dank einer massiven Überarbeitung seiner Prozessorarchitektur konnte AMD Intel aber auf ganzer Breite überholen und liefert das nennenswerteste Upgrade bei der CPU-Performance seit Jahren.

Zwar basiert Zen 3 auf demselben 7-nm-Prozess wie Zen 2, doch AMD hat die Architektur von Grund auf überarbeitet. Die wichtigste Änderung betrifft das Design der Core Dies (CCD), sodass nur ein Core Complex (CCX) pro Die erlaubt ist. Als Ausgleich besitzt verfügt jetzt jeder CCX über 8 Kerne statt 4, wie bei Zen 2 noch der Fall war.

Das senkt die Latenz zwischen den Kernen stark, ermöglicht aber auch jedem Kern Zugriff auf 32 MB L3-Cache, was für Gaming-Performance extrem wichtig ist.

Mit großem Redesign kommt aber ein großer Preis. Der AMD Ryzen 7 5800X kostet rund € 500,- was rund 50 Euro über dem Preis des Ryzen 7 3800X zu seinem Release liegt. Diese Preiserhöhung betrifft zwar die komplette Ryzen 5000-Serie, aber wir finden es schade, dass es überhaupt sein musste. Es ist nicht schwer nachzuvollziehen, warum AMD es getan hat, denn Intel hat nichts, was mit den neuen Prozessoren mithalten kann. Am nächsten kommt der Intel Core i7-10700K für rund € 400,-. Genau diesen Prozessor haben wir zwar nicht getestet, aber wir sind uns sicher, dass der Ryzen 7 5800X ihn mit links schlägt.

AMD Ryzen 7 5800X

(Image credit: Future)

Wenigstens muss man kein neues Mainboard kaufen. AMD veröffentlicht diesmal nicht einmal einen neuen Chipsatz. Wenn du also bereits ein X570-Mainboard besitzt, hast du schon ein kompatibles Mainboard und musst nur das BIOS aktualisieren.

Für das Geld bekommst du einen Prozessor mit 8 Kernen und 16 Threads, der bis 4,7 GHz boosten kann und 32 MB L3-Cache besitzt. Das ähnelt stark den Eigenschaften des Ryzen 7 3800X, der genauso viele Kerne und Cache, aber einen Maximalboost von nur 4,5 GHz hat. Die 200 MHz Unterschied klingen zwar nach nicht sehr viel, aber dank der neuen Verbesserungen, besonders dadurch, dass alle Kerne direkten Zugriff auf den Cache haben, ist die IPC-Performance in Spielen laut AMD 39 % besser als bei der letzten Generation.

Obwohl die Performance einen ordentlichen Sprung macht, liefert AMD diesmal keinen Wraith-Kühler mit, was bedeutet, dass du noch einen separaten Kühler kaufen musst. Insgesamt ist das aber gar nicht verkehrt, da der Prozessor selbst mit einem 360 mm AIO-Kühler bis zu 87 °C warm werden kann.

Zwar macht die Taktfrequenz selbst nur einen kleinen Sprung, dafür hat sich die Single-Core-Performance durch die Bank durch verbessert, was logischerweise auch zu einer besseren Multi-Core-Performance resultiert.

Cinebench R20 ist kein fehlerfreier Test, aber ganz nützlich, um die reinen Unterschiede zwischen Prozessoren aufzuzeigen. Der Ryzen 7 5800X hatte darin eine rund 18 % schnellere Single-Core-Performance und eine 12 % schnellere Multi-Core-Performance als der Ryzen 7 3800X. Noch beeindruckender ist die Tatsache, dass er 19 % schneller in Single-Core- und 20 % schneller in Multi-Core-Performance ist als der Intel Core i9-9900K – ein Prozessor mit höherem Boost Clock und derselben Anzahl an Kernen und Threads.

Wo AMD diesen Prozessor aber richtig voranbringen will, ist in Spielen. Und hier schlägt der AMD Ryzen 7 5800X selbst den Intel Core i9-10900K.

Selbst in Total War: Three Kingdoms, einem Spiel, das für Intel-Hardware optimiert ist, übertrifft der AMD Ryzen 7 5800X den 10900K um 7 %. Das liegt zwar nur im einstelligen Bereich, aber eine durchaus nennenswerte Verbesserung der Bildrate nur durch den Austausch des Prozessors.

Weil er günstiger ist als der Ryzen 9 5900X, aber effektiv dieselbe Gaming-Performance bei 1080p liefert, macht es ihn zum besten Gaming-Prozessor für den Großteil der Kunden.

Die Tatsache, dass er praktisch dieselbe Single-Core-Performance liefert und dabei noch mehr als genug Kerne und Threads für kreative Arbeitslasten besitzt, bedeutet, dass Gamer dieselbe Performance bekommen. Und alle, die nebenbei noch im kreativen Bereich arbeiten möchten, bekommen auch noch genug Pferdestärken, um effizient arbeiten zu können.

AMD Ryzen 7 5800X

(Image credit: Future)

Kauf’ ihn, wenn...

Du den besten Prozessor für Gaming willst
Wenn der Großteil dessen, was du mit deinem PC machst, mit Spielen zu tun hat, bietet dieser Prozessor die beste Performance, selbst mit den leistungsstärksten Grafikkarten auf dem Markt. 

Wenn du dich im kreativen Bereich ausprobieren willst
Während das Highlight diesmal die Steigerung der Single-Core-Performance ist, erhält die Multi-Core-Performance auch einen schönen Boost. Mit 8 Kernen und 16 Threads.

Kauf’ ihn nicht, wenn...

Du einen Ryzen 3000-Chip hast und nicht nur Spiele spielst
Während die Verbesserung der Gaming-Performance ausreicht, um ein Upgrade auf die Ryzen 7 5800X zu rechtfertigen, lohnt es sich für kreative Anwendungen nicht. 

Du knapp bei Kasse bist
Der Preis des AMD Ryzen 7 5800X ist um etwa 10 % gestiegen, was bedeutet, dass der ohnehin schon hohe Preis dieser Prozessorklasse noch teurer ist. Sparsame PC-Bastler holen mit einem Ryzen 3000-Prozessor noch viel mehr aus ihrem Geld heraus. 

Redakteur – Gaming, Computing

Eugen Wegmann ist Online-Redakteur für PurpleClouds Deutschland GmbH / TechRadar Region DACH und zuständig für Gaming und Computer-Hardware.

E-Mail: ewegmann[at]purpleclouds.de