Per App zu neuen Skills: Klavier lernen ohne Lehrer
Vor- und Nachteile beim Musikmachen mit Smartphone und Tablet
Kinos, Konzerthallen und Kneipen geschlossen, Freunde zu treffen kaum möglich: Kein Wunder, dass während des Corona-Lockdowns nicht nur Streaming-Anbieter, Lieferdienste und Shopping-Portale neue Nutzerrekorde erzielten. Auch Lern-Apps und Online-Kurse erlebten einen Boom. Lifehacks für den Haushalt oder für die Fahrradreparatur, exotische Kochkurse, DIY-Anleitungen, Programmieren lernen – die Vielfalt an neuen Skills, die man online oder per App lernen kann, ist scheinbar grenzenlos.
Aber ist es möglich, die Idee zum Beispiel einer Sprachlern-App auf das Erlernen eines Musikinstruments zu übertragen? Konkret: Solltest du mit einer App Klavier lernen? Wir haben hier für dich Pro und Contra zusammengetragen.
Klavier lernen per App – die Vorteile
Welche Vorteile hat das Klavier lernen mit einer App? Viele Menschen sind heute durch Beruf und Familie stark eingebunden. Gerade für sie ist eine App eine gute Option, das Lernen eines Instruments besser in den stressigen Alltag einzubauen – und sich dabei eine musikalische Pause zu gönnen.
Zudem musst du dir keinen Klavierlehrer suchen und Termine vereinbaren. Stattdessen kannst du jederzeit und an jedem Ort auf dem Klavier üben: zeitlich flexibel, wann immer es dir passt. Hast du ein Digitalpiano oder ein Keyboard, setzt du dir einfach Kopfhörer auf und spielst auch mitten in der Nacht, ohne jemanden zu stören.
Lernen ganz individuell
Falls du als Kind mal Klavier lernen solltest, erinnerst du dich vielleicht daran, dass der Spaß an der Musik schnell nachließ. Statt Melodien zu spielen, ging es unter der strengen Aufsicht von Klavierlehrern oft erstmal um die richtige Sitzhaltung und Handposition, um dann endlos Tonleitern zu üben. Bei den Klavierlern-Apps stehen dagegen Songs und Stücke im Vordergrund. Durch den Wechsel von praktischen Videoübungen und dem Lesen von Noten lernst du Theorie und Technik wie nebenbei.
Zudem kannst du frei bestimmen, wie deine Klavierlektionen aussehen sollen: Du suchst dir einfach aus dem Angebot von Kursen und Übungen das für dich Passende heraus oder folgst den angebotenen Lernpfaden. Du lernst nach deinem eigenen Tempo und so lange, wie du jeden Tag Zeit hast. Du wiederholst Übungen, so oft du willst und entscheidest, wann es Zeit für den nächsten Kurs ist – kurz: Du lernst auf deine Art.
Kein Lernerfolg ohne Feedback
Dieses selbstbestimmte Lernen hat den Vorteil, dass du weniger Druck verspürst und nicht nur übst, um einen Lehrer zufrieden zu stellen. Selbst, wenn du nur 15 Minuten täglich am Klavier verbringst, wirst du durch die Regelmäßigkeit immer besser werden. So zeitlich flexibel kannst du eben nur mit einer App sein.
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Klavier lernen per App hat gegenüber Video-Tutorials schließlich zu guter Letzt einen entscheidenden Vorteil: die Interaktivität. Denn nur wenn eine App dir Feedback zu deinem Klavierspiel gibt, weißt du, ob du vorankommst und wo du dich verbessern kannst. Natürlich ist auch eine App nicht perfekt, der direkte 1:1-Kontakt zu einer Klavierlehrerin lässt sich sicher nicht durch Technik ersetzen. Aber die Rückmeldung einer App zu deiner Spielpraxis ist ein wichtiger Faktor für deinen Lernerfolg am Instrument.
Tipps für die Auswahl einer Klavierlern-App
Im App Store und im Play Store gibt es eine Vielzahl von Apps für iOS und Android, mit denen du Klavier spielen lernen kannst. Überlege dir, welche Art von Klavierunterricht für dich am besten geeignet ist und was du erreichen willst. Hier sind ein paar weitere Tipps, worauf du bei der Auswahl achten solltest:
- Der Preis: Was kostet das billigste Abo? Bietet die App kostenlose Übungen an? Gibt es einen Gratis-Test?
- Die Funktionen: Welche Funktionen enthält die App? Werden beim Üben auch Noten angezeigt?
- Die Auswahl der Songs und Stücke: Kannst du mit coolen, aktuellen Songs üben oder gibt es nur die Klassiker? Wie vielfältig ist die Songauswahl?
- Die Nutzerfreundlichkeit: Kannst du sofort loslegen? Gibt es technische Hindernisse? Kommst du mit der Lehrmethode zurecht?
- Die Zielgruppe: Ist die App für Einsteiger geeignet? Können auch Fortgeschrittene noch etwas lernen? Bietet sie auch Neues für Menschen, die schon länger Klavier spielen oder ihre Kenntnisse auffrischen wollen?
Und was ist mit YouTube?
Zweifellos gibt es auch online, speziell bei YouTube, unzählige Tutorials und Tipps, die dir beim Klavier lernen helfen können. Zunächst musst du dir aus der Masse allerdings Kurse heraussuchen, die deinem Lernstil und Spielniveau entsprechen. Beim Kurs selbst bist du dann auf dich allein gestellt. Und du stehst zudem vor einer Herausforderung: Du musst Klavier spielen, im Video ständig zwischen Play- und Pausetaste wechseln oder auch mal zurückgehen, um den Inhalt der Übung zu verstehen.
Auch ein Feedback, das du von einer guten Klavier-App erwarten solltest, gibt es bei YouTube natürlich nicht. Diese Rückmeldung würde dir jedoch sehr dabei helfen, besser zu werden. Also: Es ist durchaus möglich, auch mit solchen Online-Tutorials ein Instrument zu erlernen, aber es kann manchmal ganz schön umständlich sein.
Musik tut dir gut
Fazit: Mithilfe von Apps ist es tatsächlich viel einfacher als früher, auszuprobieren, ob einem das Klavierspielen Spaß macht. (Und ja, natürlich ist eine App auch günstiger als ein Klavierlehrer.) Aber sicher ist das Lernen zu Hause mit einer App auch nicht für jeden geeignet. Finde einfach heraus, welche Möglichkeit am besten zu deinem Lernstil passt.
Immerhin ist belegt, dass das Spielen eines Instruments gut für die Gesundheit ist: Wer in die Welt der Musik abtaucht, kann sich schneller entspannen, die Sorgen des Alltags hinter sich lassen und auch andere Dinge besser lernen. Also warum nicht einfach mit dem Klavier spielen anfangen? Ohne Terminstress, ohne Druck von Klavierlehrern, zeitlich flexibel und nach deinem eigenen Tempo.