Automatisierte Geldanlage: So funktionieren Robo Advisor & Co.

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Ein Robo Advisor verwaltet das investierte Geld frei von allen Emotionen und versucht, durch rational vernünftige Entscheidungen dabei den Gewinn zu maximieren. (Bildnachweis: Pixabay.com © Computerizer CCO Public Domain)

Bequem in der Sonne einen Cocktail schlürfen, während sich im Hintergrund das eigene Geld automatisch vermehrt. Das klingt nach einem Lebenstraum, der nur den wenigsten Menschen auf diesem Planeten vorbehalten ist. Vielleicht ist das Bild ein wenig übertrieben, doch sogenannte Robo Advisors bringen uns alle diesem Traum zumindest einen deutlichen Schritt näher.

Was ist ein Robo Advisor?

Die Fintech-Branche hat in der Corona-Pandemie einen deutlichen Aufschwung erlebt*. Eines der bekanntesten Produkte dieser Unternehmer sind sogenannte Robo Advisors. Doch worum handelt es sich dabei genau?

In kurzen Worten ist ein Robo Advisor ein digitaler Vermögensverwalter, der auf Basis von mathematischen Algorithmen und Handelssystemen verschiedene Anlagestrategien mit guter Aussicht auf Ertrag entwickelt.

Der automatische Finanzberater übernimmt dabei nicht nur die Erstellung des entsprechenden Portfolios, sondern überwacht dieses auch laufend und nimmt gegebenenfalls erforderliche Anpassungen vor.

Das ermöglicht auch Menschen Zugang zu einer professionellen Vermögensverwaltung, die sich mit dem Thema noch nicht sehr intensiv auseinandergesetzt haben. Vor allem schützt es sie vor emotional getriebenen Entscheidungen, die gerade bei Anfängern oftmals zu hohen Verlusten führen können.

Die Robo Advisors haben aber noch weitere Vorteile. Denn im Vergleich zur traditionellen Vermögensverwaltung sind nicht nur die Einstiegshürden wesentlich geringer. Vor allem die Gebühren, die einen Gutteil der Gewinne wegknabbern können, fallen meistens auch noch deutlich niedriger aus.

Mittlerweile haben sich mehrere Robo Advisors am Markt etabliert, die die Anforderungen der Kunden mal mehr und mal weniger gut erfüllen. Eine gute Übersicht über die Vor- und Nachteile der bekanntesten Anbieter bietet der Robo Advisor Vergleich des Webportals „Onlinebanken“.

Sorglos einen Margerita schlürfen

„Bitte einen Margerita! Um mein Vermögen kümmert sich in der Zwischenzeit mein Robo Advisor!“. Die automatisierte Anlage macht die Vermögensverwaltung tatsächlich denkbar einfach. (Image credit: Pixabay.com © Pexels CCO Public Domain)

Welche Robo Advisors sind empfehlenswert?

Zu den bekanntesten Anbietern von Robo Advisors am Markt zählen vor allem die folgenden Unternehmen:

  • Evergreen
  • Raisin Invest
  • Quirion
  • Growney
  • Fintego
  • Gerd Kommer Capital
  • Kapilendo
  • VTB Direktbank
  • Scalable Capital

Mit „Robin“ hat auch die Deutsche Bank ein entsprechendes Produkt am Start.

Im neutralen Vergleichstest haben vor allem Evergreen und Fintego sehr gut abgeschnitten. Evergreen punktet dabei vor allem mit den niedrigen Einstiegshürden. Die Teilnahme ist bereits ab einer Einlage von einem Euro oder einem monatlichen Sparplan in der Höhe von einem Euro möglich. Für die User stehen dabei insgesamt zehn unterschiedliche Anlagestrategien zur Verfügung.

Etwas höher sind die Einstiegshürden bei Fintego. Die Teilnahme ist hier mit einer einmaligen Einlage von 2.500 Euro oder einem monatlichen Sparplan in der Höhe von 50 Euro möglich. Im Gegensatz zu Evergreen gibt es hier auch nur fünf Anlagestrategien. Weniger kann manchmal aber auch mehr sein. Denn dadurch steigt die Übersichtlichkeit für Neukunden enorm.

Die Euro am Sonntag hat hingegen den Anbieter Growney zu ihrem Testsieger erkoren. Die Betreiber haben über 25 Jahre Erfahrung in der Anlagebranche und waren einer der ersten in Deutschland, die einen Robo Advisor auf den Markt brachten. Sie punkten vor allem mit ihrer Aktivität. So bieten sie regelmäßige Informationsveranstaltungen für Interessenten an und stellen ein kostenloses E-Book „Vermögensmanagement für Privatanleger“ zur Verfügung.

Wie funktioniert ein Robo Advisor?

Entspricht der Vorschlag den eigenen Vorstellungen, wird ein Depot eröffnet und die entsprechenden ETFs oder Fonds gekauft. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Kunden den im Intro dieses Artikels erwähnten Cocktail an der Bar bestellen und darauf warten können, dass sich das Vermögen entsprechend vermehrt.

Die Funktionsweise der einzelnen Anbieter unterscheidet sich zwar ein wenig, dennoch verhält sich der Prozess überall sehr ähnlich.

Der erste Schritt zur Teilnahme ist die Anmeldung. Dafür müssen Neukunden einen Teilnahmebogen ausfüllen, der über die Risikobereitschaft des jeweiligen Anlegers Auskunft geben soll. Die Anzahl der Fragen variiert je nach Anbieter zwischen 10 und 20 Stück. Themengebiete sind die bisherigen Erfahrungswerte, die persönliche Einstellung zu Sicherheit und Risiko sowie voraussichtlich Höhe der Einlage und die geplante Anlagedauer.

Auf Basis der Antworten erstellt der Robo-Advisor ein geeignetes Portfolio. Die meisten Anbieter haben rund fünf bis zehn unterschiedliche Anlagemodelle zur Auswahl, die der jeweiligen Risikobereitschaft des Anlegers Rechnung tragen.

Was sind die Vor- und Nachteile eines Robo Advisors?

Ein Robo Advisor bietet im Vergleich zu einer herkömmlichen Anlagestrategie zahlreiche Vorteile. Dazu gehören vor allem:

  • Geringerer Zeitaufwand
  • Kostengünstige und professionelle Verwaltung des Vermögens
  • Keine emotionsgesteuerten Fehlentscheidungen
  • Zum Teil geringe Mindesteinlagesummen
  • Hohe Transparenz
  • Breite Diversifikation des Vermögens
  • Unabhängigkeit von bestimmten Anbietern und deren Provisionsmodellen

Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Das gilt selbstverständlich auch für den Einsatz eines Robo Advisors. Die Kritiker bemängeln vor allem die folgenden Nachteile:

  • Die Auswahl an Anlageprodukten ist begrenzt
  • Die Anlagestrategien lassen sich nicht individualisieren
  • Mit ETFs ist es kaum möglich, den Markt outzuperformen
  • Robo Advisors sind noch sehr neu und es gibt noch keine langfristigen Erfahrungen
  • Die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern sind zum Teil erheblich

Mit einem Robo Advisor ist es wie mit den meisten Produkten und Dienstleistungen. Sie sind auf eine bestimmte Zielgruppe zugeschnitten, die genau auf jene Vorteile wert legt, die dabei geboten werden. Wer damit nicht einverstanden ist, dem steht selbstverständlich frei, sein Glück selbst in die Hand zu nehmen und am Markt sein gutes Gespür unter Beweis zu stellen.

Was kostet ein Robo Advisor?

Teilweise gibt es bei den Anbietern erhebliche Gebührenunterschiede, doch bei den renommierten Robo Advisors belaufen sich die jährlichen Gesamtkosten auf etwa 1,1 bis 1,3 Prozent des Vermögens.

Im Vergleich zu einer klassischen Vermögensverwaltung, bei der die jährlichen Kosten im Durchschnitt etwa zwei bis drei Prozent des Vermögens ausmachen, sind Robo Advisors günstig.

Oftmals wirkt die Kostenstruktur der einzelnen Anbieter auf den ersten Blick etwas undurchsichtig, doch in der Regel setzen sich die Kosten einerseits aus den Servicegebühren der Betreiber und andererseits aus den Fondskosten, die bei ETFs und aktiv gemanagten Fonds anfallen, zusammen.

Bei manchen Betreibern wird auch noch eine Performance-Fee in Rechnung gestellt, doch bei den meisten populären Robo Advisors am Markt gibt es lediglich die Servicegebühr im Rahmen einer sogenannten „All-In-Fee“.

* Link englischsprachig