Wild Hearts: Erste Spielstunden überzeugen auf ganzer Linie

Wild Hearts, samurai facing off against giant pig
(Bildnachweis: EA)

Diese Woche ist es schon so weit. Wild Hearts – das epische Jagdabenteuer von Entwickler Tecmo Koei Holdings und Publisher Electronic Arts – erscheint diesen Donnerstag. Obwohl wir zu Anfang unsere Schwierigkeiten hatten, die seltsame Kombination aus epischer Monsterjagd und den doch sehr ulkigen Apparaturen, die als Karakuri bezeichnen werden, zu akzeptieren, müssen wir nach den ersten Spielstunden definitiv sagen, dass Wild Hearts wirklich überzeugen kann.

Während meines Abenteuers in der Welt von Azuma habe ich viel Seltsames, aber auch viel Atemberaubendes erlebt, bei dem meine Kinnlade vor Erstaunen so lang offen blieb, dass ich meinen Mund gar nicht mehr schließen konnte. Seien es die belebten Biome, das ausgeklügelte und knackige Kampfsystem oder die fantastischen Designs der in Azuma lebenden Kreaturen. Ich war hin und weg und hatte relativ oft nur einen Gedanken in meinem Kopf herumschwirren: "Oh, wow. Das ist besser gelöst als in Monster Hunter"

Und ja, der Name von Capcoms Monsterjagd-Simulator muss hier und da leider fallen. Zwar besitzt Wild Hearts jede Menge eigene Mechaniken und kann durchaus durch seine Originalität begeistern, aber man erkennt auch deutlich, welche Inspiration EA mit Wild Hearts hatte und woher diese stammt. In der nachfolgenden Preview erfährst du meine bisherigen Erfahrungen mit dem Spiel. Danach kannst du dann hoffentlich entscheiden, ob sich Wild Hearts für dich lohnen wird oder nicht.

Wild Hearts: Kurz und bündig

  • Darum geht's: Um EA's neuen Monster Hunter-Konkurrenten
  • Release: 16. Februar 2023
  • Preis: 79,99€

 

Kämpfe, die begeistern

Wild Hearts Floragrunzer

(Image credit: Electronic Arts)

Wie bereits erwähnt, gibt es so einige Parallelen zu Capcoms Wiegenkind. Und diese zeigen sich zum Großteil im Kampf gegen die riesigen Kreaturen – die in Azuma als Kemono bezeichnet werden. In jeder Quest hast du die Aufgabe, innerhalb von 60 Minuten eine überschaubare Menge an Kemono zu erjagen (meistens eines). In jeder dieser Quests hast du außerdem nur drei Versuche. Wenn dich die wilden Bestien also dreimal gegen die Wand matschen oder zu Tode trampeln, ist die Jagd gescheitert und du musst von vorne beginnen.

Um es ganz einfach auszudrücken, ist jede Jagd ein epischer Bosskampf. Und episch wird bei Hild Hearts wirklich großgeschrieben. Das erreicht das Action-RPG unter anderem durch ein Kampfsystem, das sich fantastisch spielt und mehr als nur Button-Mashing von dir abverlangt. Nicht zu verachten sind zudem die extravaganten Kemono-Designs, die mich persönlich oft an die Götter aus dem Film "Prinzessin Mononoke" erinnert haben. Eine riesengroße Maus, die von einem Blütenkleid überwuchert ist und zur Verteidigung die riesige Pflaume an seinem Schweif als Keule zweckentfremdet? Oder ein Eber in gefühlter Saarlandgröße, der eins mit den Wurzeln uralter Bäume geworden ist und mit jedem Schritt das Land zum Beben bringt? Auf diese Ideen muss man erstmal kommen.

Ich erwähne es gerne ein weiteres Mal: Button-Mashing gibt es hier nicht. Du musst lernen, mit deiner Waffe (zu denen kommen wir gleich) umzugehen und in jedem Gefecht das Verhaltensmuster der Kemono analysieren, um erfolgreich zu sein. Und genau diese "Monster Hunter-Formel" fängt Wild Hearts fantastisch ein. Jede Jagd wird schneller und schneller, weil du beginnst das Kemono und seine Instinkte samt Verhalten zu verstehen. 

Die perfekte Ausrüstung

Wild Hearts Blütenschwänzchen Karakuri-Hammer

(Image credit: Electronic Arts)

Eine dieser Parallelen sind, wie oben schon erwähnt, das generelle Quest-Design, aber auch die reine Auswahl an verfügbaren Waffen. Katana, Hammer, Bogen und Nodachi (ein großes Schwert) stehen dir zu Beginn deiner Reise zu Verfügung. Zwar mögen die Waffen rein von der Optik ein weiteres Mal zu – ihr wisst schon, wem – schielen, dennoch spielen sie sich alle komplett anders und verfügen außerdem über viel mehr unterschiedliche Combos, die auch verschiedene Tastenabfolgen und gezieltes Timing voraussetzen. Darüber hinaus gibt es auch eigene Kreationen wie die Handkanone oder den Klingen-Wagsa. Letzterer ist ein mit Messern besetzter Schirm, der dir das Parieren von Angriffen ermöglicht.

Ganz spannend wurde die Herstellung von Waffen gelöst. Hier bekommst du für jeden Typ einen identischen Waffenbaum geboten, in welchem du jederzeit die bestehende Waffe umschmieden kannst. Wenn ein Kemono zum Beispiel besonders schwach gegen das Element Feuer ist, kannst du einfach jeden deiner bisherigen Arbeitsschritte rückgängig machen, um so den Strang der – in unserem Beispiel – Feuer-Waffe einzuschlagen. Was in Monster Hunter beim Schmiedeprozess deiner Waffen im Grunde ein One-Way-Ticket gewesen ist, ist in Wild Hearts nicht vorhanden. Zwar ergibt es langfristig Sinn, sich mehrere Waffen von einem Element zu bauen, aber es ist großartig, dass es diese Möglichkeit gibt. Neben der fünf Elemente – Feuer, Wasser, Erde, Luft und Natur – können deine Waffen außerdem zusätzliche Fähigkeiten beim Schmieden von Upgrades vererben.

Und dann gibt es da noch die Karakuri. Die hölzernen Apparaturen, die dich im Kampf gegen die Kemono unterstützen. Hergestellt werden sie mit Himmelsfäden. Eine magische Ressource, von der sich die Kemono ernähren. Zugegeben, zu Beginn war ich alles andere als überzeugt von dieser Mechanik. Vielleicht könnte es daran liegen, dass mich dieses Konzept direkt an Fortnite erinnerte. Nur an dieses Spiel zu denken, lässt mir das Blut in meinen Adern gefrieren. Wie auch immer. Zwar war ich kein Freund dieser doch sehr skurrilen Mischung, aber tatsächlich entfesseln die Karakuri eine starke strategische Komponente, die den spektakulären Kämpfen eine spannende Würze verleihen.

Du kannst entweder Mauern errichten, mit denen du neue Sprungangriffe ausführen kannst, oder gleich mehrere einzelne Karakuri zu komplett neuen Apparaturen umbauen, um beispielsweise zerstörerische Waffen in Windeseile herzustellen. Es gibt kein cooleres Gefühl, wenn das große Hammer-Karakuri deinem Widersacher volle Kanne zwischen die Augen donnert. Neue Karakuri können außerdem in einem separaten und sehr ausführlichen Skill-Baum oder durch einen Geistesblitz während der Jagd erlernt werden. Zu Beginn war ich überhaupt kein Freund der Karakuri. Aber jeder liegt mal falsch. Nach knapp 20 Stunden Spielzeit, kann ich mir eine Jagd ohne diese hölzernen Gadgets gar nicht mehr vorstellen.

Vom Gejagten zum Jäger

Wild Hearts

(Image credit: Electronic Arts)

Man kann sagen, was man möchte. Ja, Wild Hearts hat sich ordentlich von Monster Hunter inspirieren lassen, aber die fantastischen Designs jedes einzelnen Kemono sprechen für sich. Man hat sich nicht einfach einen Rathalos genommen, ein paar Stacheln draufgesteckt, die Farbe geändert und dann "Wild Hearts" draufgeschrieben. Wild Hearts ist mehr als das. Es ist ein völlig eigenes Erlebnis, trotz der Parallelen. Auch besticht es – zumindest in den bisherigen Spielstunden – durch den schnellen Einstieg, der dir ermöglicht wird. Du musst nicht gefühlte zehn Stunden Pilze, Kräuter und andere Ressourcen sammeln, bevor du dich endlich in deine erste große Jagd stürzen darfst. Wild Hearts macht einen guten Eindruck, weil man sich auf das Simple konzentriert hat. Und manchmal ist "simpel" genau richtig.

Halte am 16. Februar Ausschau nach unserem Testbericht, in welchem wir noch ausführlicher auf Wild Hearts eingehen werden!

Michael Winkel
Volontär

Ich bin Michael und ich beschäftige mich vor allem mit den Themen Gaming, Nintendo und Audio. Noch bevor es mich zu TechRadar Deutschland verschlagen hat, absolvierte ich an der Akademie für Neue Medien eine Kompaktausbildung zum Crossmedia-Journalisten. Dort lernte ich nicht nur das journalistische Handwerk, sondern auch wie man moderiert und gute Kurzfilme produziert. Nun bin ich bei TechRadar Deutschland als Volontär gelandet und tierisch froh, leidenschaftlich über Videospiele, Gaming und Tech zu schreiben.

Erreichbar bin ich unter mwinkel[at]purpleclouds.de.