Valve ändert die Regeln für EntwicklerInnen auf Steam. Folglich dürfen jene, ab dem 1. September, im Store-Titelbild ihrer Spiele nicht mehr auf Auszeichnungen oder Rezensionen verweisen.
Im offiziellen Blog-Beitrag erklärt Valve, dass dies Suche und Kauf der besten Steam-Spiel so "klar und einfach wie möglich" machen soll. Die Werte und Logos würden den Ersteindruck zum Spiel sowie die Kaufentscheidung erschweren. Außerdem behauptet das Unternehmen, dass einige Spiele mit veralteten und ungenauen Bewerbung für sich werben und somit die Verwirrung weiter vergrößern.
Komplett fern bleiben Auszeichnung und Wertung den Titeln aber nicht.
Auf den Store-Seiten wird es weiterhin einen separaten Bereich für EntwicklerInnen geben, der für eben jene Inhalte vorgesehen ist - man muss eben nur ein bisschen scrollen. Außerdem scheinen bisher nur die Spielebanner vom Verbot betroffen zu sein.
Entwickler können zudem trotzdem Update-Postings - auch mit Bildmaterial - zu positiven Bewertungen ihrer Spieleprojekte teilen.
Außerdem hat das Textverbot auf Steam keine Auswirkung auf Spielelogos oder Update-Verweise.
Analyse: Der visuelle Ersteindruck zählt
Meiner Ansicht nach ist das kürzliche Update ein zweischneidiges Schwert.
Ja, ich kann die Entscheidung von Valve nachvollziehen, die damit begründet wird, dass eine Rezensionen und Auszeichnungen den Eindruck verzerren und vom tatsächlichen Spiel dahinter ablenken. Insbesondere, weil eben nicht jeder Geschmack gleich ist, sollte man sich nicht immer von einer subjektiven "10/10" blenden lassen.
Stattdessen soll man nun allerdings entlang des äußerlichen Ersteindrucks, präziser entlang eines einzelnen Bannerbildes, zwischen Interesse und Desinteresse entscheiden. Das kann funktionieren... aber eben auch nicht immer.
Während AAA-Studios durch immenses Budget und bessere Möglichkeiten der Vermarktung sicher alsbald neue Lösungen und Strategien finden und verfolgen, dürften gerade Indie-Titel und die Entwickler dahinter das Nachsehen haben.
Denn viele der interessantesten - und auch besten - Spiele der vergangenen Jahre konnten erst dank der breiten Zustimmung von Kritikern und ihren Auszeichnungen auf sich aufmerksam machen. Diese Werbemöglichkeit entfällt jetzt - oder wird zumindest stark eingeschränkt.
Weiterhin sind kleinere Projekte meist etwas verrückt und undurchschaubar. Viele davon können erst durch das tatsächliche Gameplay über ihr verhaltenes Äußeres hinwegtäuschen. Dafür braucht der Titel aber eine Grundaufmerksamkeit, die zuletzt eben auch durch Wertung und Awards auf Titelbildern generiert wurde, jetzt allerdings entfällt.
Es bleibt infolgedessen abzuwarten, wie die Änderung sich auf die Entwickler sowie Spiele auswirken und auch, ob und wie die Community das Steam-Update aufnimmt. Schade wäre es allerdings, wenn hierdurch weniger kleine Projekte ihren (rechtmäßigen) Platz im Rampenlicht spendiert bekommen...