Tim Cook will wirklich nicht, dass du Apps sideloadest

Tim Cook beim IAPP Global Privacy Summit 2022
(Bildnachweis: Apple)

Tim Cook, CEO von Apple, hat Bedenken bezüglich des Datenschutzes. In einer Rede auf dem IAPP Global Privacy Summit am Dienstag sprach Cook über die Wichtigkeit des Datenschutzes, warnte aber auch vor geplanten Gesetzen, die den App Store regulieren könnten.

Cook blieb in seiner Rede vage. Er nannte keine konkreten Gesetze oder Klagen, sondern ging nur dann ins Detail, wenn er Apples Bemühungen um den Datenschutz anpries. 

Wenn du jedoch aufmerksam verfolgt hast, was die Vereinigten Staaten und die Europäische Union mit Big Tech gemacht haben, wirst du seine Haltung verstehen.

Angst vor Sideloading

Cook behauptete in seiner Rede, dass die Bemühungen, einen gesunden Wettbewerb im Apple App Store zu regulieren und durchzusetzen, negative Auswirkungen auf den Datenschutz und die Sicherheit haben werden. 

"... die Politik unternimmt im Namen des Wettbewerbs Schritte, die Apple dazu zwingen würden, Apps auf das iPhone zu lassen, die den App Store durch einen Prozess namens Sideloading umgehen", sagte Cook.

Apple ist sehr strikt dahingehend, was im App Store erlaubt ist, und hat in diesem Zusammenhang bereits mit Klagen zu tun gehabt und Apps aus dem App Store geworfen, die gegen die Regeln verstoßen.

Die Europäische Union hat erst kürzlich das Gesetz über digitale Märkte verabschiedet, in dessen Rahmen es die großen Technologieunternehmen dazu zwingt, ihre Messenger-Dienste mit kleineren Anbietern kompatibel zu machen, und nennt iMessage als Beispiel. Die EU drängt weiterhin auf App-Stores von Drittanbietern, mit denen der Apple App Store effektiv umgangen und Apps auf dem iPhone und dem iPad aus anderer Quelle installiert werden können – Sideloading genannt.

Cook erklärte, dass Sideloading tiefgreifende Folgen haben wird.

Er behauptete, dass „datenhungrige Unternehmen“ durch das Sideloading die Hardwaresicherheit und Regeln umgehen können, um Nutzer ohne ihre Zustimmung zu verfolgen. Dies würde Schwachstellen schaffen, die es vorher nicht gab, als Apple die vollständige Kontrolle über seine Plattform hatte.

Cook machte einen kleinen Rückzieher, indem er sagte, dass der Tech-Gigant zwar an den Wettbewerb glaubt und dieses Umfeld fördern will, aber die Privatsphäre der Nutzer nicht untergraben will.

Apple bemüht sich um Sicherheit

Cook wies auch auf die Anstrengungen hin, die Apple unternommen hat, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Er erwähnte insbesondere, dass das iPhone persönliche Daten und Daten, die in der iCloud, die ebenfalls Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist, gespeichert werden, automatisch verschlüsselt. Nicht einmal Apple weiß, was dort gespeichert ist.

2021 führte Apple das ATT (App-Tracking-Transparenz-Tool) ein, das andere Apps zwingt, um Erlaubnis zu bitten, Nutzerdaten zu verfolgen. Apple tut wohl mehr als die meisten Tech-Unternehmen, wenn es um die Privatsphäre der Nutzer geht.

Aber wer sagt denn, dass Apple nicht neue Schutzmaßnahmen einführen und gleichzeitig ein wettbewerbsfähigeres Umfeld im App Store schaffen kann? Außerdem sind Apple-Nutzer nicht per se besser vor bösartigen Akteuren geschützt.

AirTags, beispielsweise, können missbraucht werden, um Menschen zu verfolgen. Dabei ist das keine Malware, sondern ein Designproblem. Zugegebenermaßen weiß Apple darüber Bescheid und arbeitet daran, dieses Problem zu beheben – zunächst mit Benachrichtigungen.

Cooks Bedenken sind vielleicht nicht ganz unberechtigt, aber es gibt immer noch keine stichhaltigen Beweise dafür, dass Sideloading, so riskant es auch sein mag, das Ende der Privatsphäre der Nutzer bedeutet.

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Redakteur – Gaming, Computing

Eugen Wegmann ist Online-Redakteur für PurpleClouds Deutschland GmbH / TechRadar Region DACH und zuständig für Gaming und Computer-Hardware.

E-Mail: ewegmann[at]purpleclouds.de

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