Egal, ob Sie ein Haus kaufen oder verkaufen möchten – die großen Immobilienportale machen es Ihnen leicht, einen Schätzwert für Ihr Haus zu erhalten. Entsprechende Annoncen werden an prominenter Stelle angezeigt, wenn Sie eine Adresse nachschlagen oder die Suchfunktionen im Netz nutzen. Doch die Immobilienmärkte sind ständig in Bewegung, und es gibt unzählige Variablen, die den wahren Wert eines Hauses beeinflussen. Wie genau und zuverlässig sind also diese Online-Schätzungen?
Um Ihnen dabei zu helfen, die Online-Ressourcen optimal zu nutzen und den bestmöglichen Preis für Ihr Haus zu erzielen, erfahren Sie hier, wie Online-Rechner den Wert Ihres Hauses ermitteln und wie Sie diese Informationen zu Ihrem Vorteil nutzen können.
Wie Online-Wertermittlungsrechner funktionieren
Die Quadratmeterzahl, die Anzahl der Zimmer, die Innenausstattung, die Grundstücksgröße, die Nachbarschaft usw. spielen alle eine Rolle bei der Bestimmung des Wertes Ihres Hauses. Die besten Wertermittlungsrechner sollten all diese Faktoren für ihre Schätzung berücksichtigen. Aber tun sie das wirklich? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an!
Die Betreiber entsprechender Immobilienrechner im Netz berichten im Allgemeinen nicht sehr offen darüber, wie ihre Online-Tools funktionieren und wie sie zu einer bestimmten Schätzung kommen. Laut Experten basiert eine Online-Schätzung des Hauswertes auf „öffentlichen und von Nutzern übermittelten Daten unter Berücksichtigung von Hausfakten, Standort und Marktbedingungen“. Diese öffentlichen Daten sind also der Schlüssel für die Wertschätzung. Die meisten Plattformen bzw. Rechner haben also einen direkten Zugang zu Multiple Listing Services (MLS) - den Datenbanken, die Immobilienmakler verwenden, um Immobilienangebote aufzulisten. Zusätzlich können Daten zu kürzlich verkauften Häusern in der betreffenden Gegend herangezogen werden, um den aktuellen Marktwert einer Immobilie noch präziser zu bestimmen.
Immobilienexperte André Heid dazu:
„Die Websites verwenden im Wesentlichen die ihnen zur Verfügung stehenden Daten, um einen Wert zu ermitteln. Es handelt sich dabei aber natürlich nur um die von den Nutzern übermittelten Daten, welche darüber entscheiden können, ob eine Schätzung des Immobilienwerts korrekt ist. Wenn z. B. größere Renovierungsarbeiten oder Erweiterungen vorgenommen wurden, werden diese möglicherweise nicht in der Online-Schätzung berücksichtigt, da diese Informationen nicht in den zur Verfügung gestellten Daten enthalten sind.“
Glücklicherweise sind so viele Daten verfügbar, dass die Schätzungen nur selten weit daneben liegen. Dennoch, so betont André Heid, ist es wichtig, den Unterschied zwischen einer Online-Schätzung des Immobilienwerts und einer tatsächlichen Bewertung zu kennen und sich darüber im Klaren zu sein, dass Online-Schätzungen einer Immobilie möglicherweise nicht perfekt sind.
Fehler bei Hauswertschätzungen
Die Tatsache, dass die bekannten Online-Rechner möglicherweise mit unvollständigen Daten arbeiten, bedeutet, dass die Schätzungen des Immobilienwerts falsch sein können. Laut Eigenaussagen sind die Betreiber jedoch bestrebt, Schätzungen abzugeben, die höchstens 3 % vom tatsächlich erzielbaren Verkaufspreis eines Objektes abweichen.
Des Weiteren seien die Schätzung stets nur ein Ausgangspunkt, welcher Käufer, Verkäufer und Hausbesitzer dazu ermutigen solle, den Objektwert durch andere Nachforschungen zu ergänzen, z. B. durch eine Besichtigung und eine professionelle Schätzung des Hauses durch einen Sachverständigen und/oder eine vergleichende Marktanalyse (CMA) von einem Immobilienmakler.
Prozess der klassischen Wertermittlung
Der beste Schätzer für den Wert einer Immobilie ist ein professioneller Gutachter. Der diesbezügliche Prozess der Immobilienbewertung gestaltet sich recht einfach. Ein unabhängiger Gutachter besichtigt das Objekt und führt eine gründliche Inspektion durch. Er sucht auch nach Faktoren, die in einer Online-Wertermittlung nicht berücksichtigt werden und führt dann eine vergleichende Marktanalyse durch, um einen Schätzwert zu ermitteln.
Wenn Sie eine Immobilie kaufen möchten, erfolgt die Schätzung oft erst, nachdem Sie ein Angebot abgegeben haben und dieses angenommen wurde. Damit soll sichergestellt werden, dass der Wert der Immobilie dem entspricht, was die Bank bereit ist, Ihnen zu leihen. Wenn Sie Ihr Haus verkaufen möchten, können Sie als ersten Schritt einen Gutachter beauftragen, um den Wert Ihres Hauses zu ermitteln. Doch auch für Hausbesitzer, die derzeit nicht an einen Verkauf ihres Objektes denken, kann eine professionelle Wertermittlung von Vorteil sein, z. B. wenn es darum geht, das Objekt bereits zu Lebzeiten an einen potenziellen Erben (etwa das eigene Kind) zu überschreiben oder eine Hypothek auf das Haus aufzunehmen. Und auch bei Scheidungen, Insolvenzen etc. kann eine Wertermittlung notwendig werden.
Fazit
Der beste Schätzer für den Wert eines Hauses ist derjenige, der Ihnen möglichst genaue und zuverlässige Informationen liefert. Online-Tools von großen Immobilien-Websites sind ein guter Anfang. Sie können Ihnen helfen, Ihre Suche nach einem Haus zu verfeinern oder Ihnen eine allgemeine Vorstellung vom Wert Ihres Hauses geben. Letztendlich sollten Sie jedoch einen Fachmann hinzuziehen, der sich die Immobilie ansieht, um den wahren Wert zu ermitteln. Indem Sie sowohl kostenlose Online-Tools als auch die Arbeit eines Experten nutzen, können Sie von einer vagen Vermutung zu einer genauen Schätzung übergehen und den bestmöglichen Preis für den Hauskauf oder -verkauf erzielen. Und da es bei Immobilien immer um hohe Werte geht, sollten Sie an einer solchen präzisen und professionellen Wertermittlung auf keinen Fall sparen.
