Nützliche Hilfsmittel für sehbehinderte Menschen

Pexels | Andrea Piacquadio
(Bildnachweis: Pexels | Andrea Piacquadio)

Jeder, der unter einer Verringerung der Sehkraft leidet, hat große Schwierigkeiten, den Alltag zu bestreiten. Das komplette Umfeld um einen herum ist für Personen eingerichtet, die eine normale Sehschärfe haben. Sehbehinderte Menschen haben deshalb Probleme über die anderen Menschen, die nicht unter solchen Beeinträchtigungen leiden, gar nicht nachdenken.

Es beginnt schon beim Lesen der Post, beim Erkennen der Zutatenliste auf Lebensmitteln bis zu Schwierigkeiten die richtige Zimmernummer in Behörden zu finden. Durch eine Sehschwäche treten sehr viele Probleme auf. Es gibt jedoch diverse technische Hilfsmittel, die es Sehbehinderten erleichtern.

Konventionelle Vergrößerungsgeräte

Um beispielsweise kleine Schriften lesen zu können, sind Lupen mit einem starken Vergrößerungsfaktor sehr hilfreich. Diese gibt es auch in kompakten Größen, sodass sie problemlos in einer Jackentasche transportiert werden können.

Wer darauf angewiesen ist, Hinweisschilder oder Schilder mit Straßennamen aus der Ferne zu erkennen, kann ein kleines Taschenteleskop oder ein kompaktes Opernglas nutzen. Diese kleinen Helfer können mitunter sehr praktisch sein. Allerdings eignen sie sich nur dann, wenn die Sehkraft nicht zu stark eingeschränkt ist.

Elektronische Sehhilfen

Es stehen zahlreiche elektronische Geräte zur Verfügung, mit denen Schriften oder andere kleinere Dinge stark vergrößert werden können. Beispielsweise gibt es kleine Scanner, mit denen QR-Codes oder Strichcodes von Lebensmitteln erfasst werden können. Diese geben Auskunft darüber, um welche Produkte es sich handelt. Manchmal sogar über die Inhaltsstoffe, sofern diese schon in einer Datenbank erfasst wurden.

Dann gibt es elektronische Lupen. Diese brauchen nur über einen Text bewegt zu werden. Die stark vergrößerte Anzeige erscheint auf einem Display oder in Form einer Sprachausgabe. Sehr interessant sind zudem kleine Kameras, die sich an einem Brillenbügel anklemmen lassen. Diese können Verkehrsschilder, Ampeln oder sogar Gesichter erkennen. Was die Kameras sehen, teilen sie per Sprachausgabe mit. Der Benutzer trägt dazu einen kleinen Ohrstöpsel.

Stationäre Lesegeräte

Möchte ein sehbehinderter Mensch gerne Bücher oder Zeitungen lesen, kann er auch ein stationäres Lesegerät nutzen. Es stehen unterschiedliche Ausführungen zur Wahl. Einige Geräte dieser Art lassen sich an jedes Fernsehgerät anstöpseln. Eine an einem Stativ montierte Kamera überträgt das Bild direkt auf den großen Bildschirm. Damit lassen sich folgende Dinge lesen:

  • Bücher
  • Zeitungen
  • Zeitschriften
  • Kontoauszüge
  • Dokumente
  • Briefe
  • Bedienungsanleitungen

Alles, was gelesen werden kann, lässt sich mit solch einem Gerät mit einem Faktor von bis zu 80 vergrößern. Bei einigen Geräten ist schon ein Monitor am Lesegerät montiert. Das funktioniert dann auch ohne ein zusätzliches Fernsehgerät.

Technische Hilfsmittel für Sehbehinderte können teuer sein

Hochwertige technische Hilfsmittel für Menschen mit einer Beeinträchtigung der Sehkraft haben mitunter ihren Preis. Allerdings spielt dieser für die meisten Betroffenen nur eine Nebenrolle. Die Verbesserung der Lebensqualität, die durch diese Hilfen erzielt wird, lässt sich gar nicht mit einem Wert beziffern. Sie ermöglichen immerhin, dass ein sehbehinderter Mensch unabhängig und selbstbestimmt leben kann. Er kann damit am ganz normalen Leben teilhaben und soziale Kontakte aufrechterhalten. Zudem ist er nicht mehr auf die Unterstützung anderer Menschen angewiesen.

Je nach Schwere der Beeinträchtigung werden erforderliche Hilfsmittel in einigen Fällen sogar von der Krankenkasse bezahlt. Beispielsweise können die Chur-Augenärzte die Sehkraft exakt ermitteln. Die Augenärzte können anhand der Untersuchungsergebnisse Empfehlungen für bestimmte Hilfsmittel aussprechen. Oftmals übernehmen die Krankenkassen die Kosten komplett oder sie bezahlen zumindest einen Zuschuss dafür.

Mit einer Sehbehinderung arbeiten

Computer bieten ebenfalls eine große Hilfe für Menschen mit einem eingeschränkten Sehvermögen. Beispielsweise lassen sich Schriften stark vergrößern. Bei einigen Anwendungen ist es auch angebracht, das komplette Bild zu vergrößern. Zudem gibt es Screenreader. Diese lesen angezeigte Texte vor. Sie bieten sogar die Möglichkeit, Buttons anzuklicken oder Programme zu öffnen. Deshalb gibt es für Sehbehinderte inzwischen viele Möglichkeiten, am Bildschirm zu arbeiten.

Es gibt auch spezielle Monitorbrillen. Diese werden dahingehend angepasst, dass der Beschäftigte den Bildschirm aus einer Entfernung von etwa 50 bis 70 Zentimeter gut erkennen kann. Derartige Spezialbrillen werden oftmals vom Arbeitgeber bezahlt.

Mit einem entsprechenden Zusatzgerät können sogar vollständig erblindete Menschen am Computer arbeiten. Dieses wird anstelle der Tastatur oder als zusätzliches Eingabegerät angeschlossen. Es funktioniert mit Blindenschrift. Daher können blinde Menschen damit sowohl Eingaben machen als auch Texte lesen.

Das Smartphone als Hilfsmittel nutzen

Inzwischen gibt es schon verschiedene Apps, die eine große Hilfe bieten. Die eingebaute Kamera kann Dokumente erfassen und sie vorlesen.

Mitunter lassen sich auch Gegenstände oder Personen mit dieser Methode erkennen. Das Smartphone als technisches Hilfsmittel zu benutzen, ist insofern vorteilhaft, weil fast jeder Mensch ein solches Gerät mit sich führt.

Das bleibt festzuhalten

Dank innovativer technischer Möglichkeiten kann der Alltag für sehbehinderte Menschen deutlich erleichtert werden. Von einfachen Geräten, die alles nur entsprechend vergrößern bis hin zu komplexen Geräten mit Sprachausgabe ist inzwischen vieles möglich.

Dadurch können Menschen mit einer starken Beeinträchtigung ein selbstbestimmtes Leben führen, ohne auf eine ständige Hilfe angewiesen zu sein.