Leichter neue Beschäftigte gewinnen mit einem Arbeitgebersiegel
Auszeichnungen für Arbeitgeber (Arbeitgebersiegel) sind spätestens seit dem zunehmend stärker werdenden Fachkräftemangel in Deutschland eine immer wichtigere Komponente im Rahmen der Personalgewinnung. Eine jüngst durchgeführte Untersuchung zeigt deutlich auf, welche Kriterien für potenzielle Bewerber/Fachkräfte bei der Bewertung von Arbeitgebersiegeln eine wichtige Rolle spielen und darüber hinaus letztendlich die Attraktivität eines Unternehmens bestimmen. Zudem zeigt die durchgeführte Studie auf, wie es um die Bekanntheit sowie um die Vertrauenswürdigkeit der einzelnen Awards für Arbeitgeber bestellt ist.
Was ist ein Arbeitgebersiegel?
In der Regel können Bewerberinnen und Bewerber nur wenig mit einem Arbeitgebersiegel anfangen und zeigen sich daher eher unbeeindruckt. Grundsätzlich handelt es sich bei einer solchen Auszeichnung um eine Abwandlung von allseits bekannten Qualitätssiegeln. Es gibt die Möglichkeit, die Güte sowie die Qualität einer Dienstleistung und/oder eines Produkts einzuordnen. Übertragen auf das Arbeitgebersiegel können Bewerber damit sofort erkennen, ob ein Unternehmen als Arbeitgeber eine besonders hohe Qualität vorzuweisen hat. In den vergangenen Jahren ist die Anzahl der ausgestellten Arbeitgebersiegel stetig angestiegen.
Arbeitgebersiegel als Alleinstellungsmerkmal
Der sich verschärfende Fachkräftemangel führt seit einigen Jahren zu einer Konkurrenzsituation auf dem deutschen Arbeitsmarkt unter Unternehmen jedweder Größenordnung. Vor allem in kleinen sowie mittelständischen Unternehmen, sogenannten KMUs, erfährt man größte Schwierigkeiten, wenn es um die Anwerbung neuer Arbeitskräfte für bestimmte Produktions- und/oder Dienstleistungsbereiche geht. Grundsätzlich lässt sich anhand der ermittelten Untersuchungsergebnisse erkennen, dass große Unternehmen beziehungsweise Konzerne aufgrund ihres hohen Bekanntheitsgrades wesentlich einfacher potenzielle Mitarbeiter für sich begeistern können. Mittlerweile stellt sich in zahlreichen Personalabteilungen die Frage, ob überhaupt eine Bewerbung an einer ausgeschriebenen Stelle ankommt oder ob diese über einen langen Zeitraum unbesetzt bleibt.
Die Attraktivität des Unternehmens steigern
Um die Attraktivität des eigenen Unternehmens nachhaltig zu steigern oder gar einen Ruf als Top-Arbeitgeber zu genießen, streben viele Arbeitgeber den Erhalt eines Arbeitgebersiegels an. Gleichzeitig ist eine solche Auszeichnung ein ideales Hilfsmittel, um nonverbal mit möglichen Interessenten zu kommunizieren und Aufmerksamkeit zu erregen. Eine zentrale Stellung nimmt in diesem Zusammenhang das Deutsche Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e.V. (DIQP) ein. Die Organisation stellt im Rahmen der Arbeitgeberbewertung beziehungsweise für die Verleihung einer Auszeichnung wichtige Kriterien in den Mittelpunkt. Neben einer hohen Bekanntheit und Vertrauenswürdigkeit zeigt sich vor diesem Hintergrund, dass der Typus des Zertifizierers von entscheidender Bedeutung ist.
Die externe Wahrnehmung der Glaubwürdigkeit
Die subjektive Wahrnehmung der Glaubwürdigkeit um eine zertifizierende Stelle beziehungsweise eines Siegelgebers ist von besonderer Bedeutung. Die Bekanntheit der ausstellenden Organisation kann laut den ermittelten Studienergebnissen eine untergeordnete Rolle einnehmen. Im Rahmen der Studie wurde deshalb im ersten Schritt die Wahrnehmung der Bekanntheit sowie der Vertrauenswürdigkeit unterschieden. Erst im Anschluss wurde eine Befragung bei den Konsumenten durchgeführt.
Die Bedeutung von Arbeitgebersiegeln für mögliche Arbeitnehmer
Bei den Studienteilnehmern erfolgte eine Nachfrage nach bisher bekannten Arbeitgebersiegeln. Ohne konkrete Anhaltspunkte war es den teilnehmenden Personen kaum möglich, eine bestimmte Auszeichnung zu benennen. Wesentlich bekannter ist laut der durchgeführten Untersuchung das Prädikat "Bio" auf verschiedenen Produkten aus dem Lebensmittelbereich. Bei Konsumenten ist dieses Qualitätssiegel deutlich präsenter und genießt eine außerordentlich hohe Akzeptanz.
Gestützte Befragung sorgt für messbare Werte
Bei der so genannten gestützten Befragung der an der Studie teilnehmenden Probanden wurden diesen verschiedene Signal Grafiken angezeigt. Als wichtigstes Kriterium konnte die subjektive Vertrauenswürdigkeit Werte zwischen 11,79 Prozent und 34,03 Prozent erzielen. In Sachen Bekanntheit schwanken die Ergebnisse zwischen 4,74 Prozent und 47 Prozent. Bei der Befragung stellte sich außerdem heraus, dass 45,6 Prozent der befragten Personen eher kritisch sind, wenn Unternehmen Gütesiegel vergeben und dabei Gewinnerzielungsabsichten im Vordergrund stehen. Darüber hinaus sich 42,5 Prozent von einer eher weniger skeptischen Seite, wenn der Award von einer unabhängig arbeitenden Stelle an ein Unternehmen beziehungsweisen einen Top-Arbeitgeber vergeben wird.
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Über die Vergabe von Arbeitgebersiegeln ist nur wenig bekannt
Die Untersuchung kam darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass eine deutliche Mehrheit aller Konsumenten nur sehr wenig oder schlichtweg nichts über die Auszeichnungen für Unternehmen weiß und mit den Methoden zur Vergabe einer solchen nicht vertraut ist. Vor diesem Hintergrund lässt sich also festhalten, dass das Arbeitgebersiegel dennoch wesentlich mehr Eindruck hinterlässt als das Nichtvorhandensein desselben. Zudem lässt die Studie keinen Zweifel an der Tatsache, dass ein Arbeitgebersiegel längst noch kein aussagekräftiger Indikator für die Attraktivität eines potenziell in Frage kommenden Arbeitgebers ist.
Kriterien zur Siegelvergabe oftmals nicht bekannt
Das Deutsche Institut für Qualitätsstandards und -prüfung e.V. geht derzeit von mehr als 500 vergebenen Siegeln allein in Deutschland aus. Welche Kriterien seitens der jeweiligen Siegelgeber angewendet werden, ist allerdings in den meisten Fällen ein gut gehütetes Geheimnis. So basieren einige Arbeitgebersiegel auf der Befragung von Angestellten eines zu prüfenden Unternehmens. Andere Awards nutzen als Grundlage anonyme Bewertungen aus dem Internet beziehungsweise aus Online-Bewertungsportalen. Bei dieser Variante kann allerdings nicht sichergestellt werden, dass die Unternehmen selbst positive Bewertungen verfassen oder ehemalige Angestellte absichtlich ein negatives Feedback zum Besten geben. Kritiker bemängeln bei diesen Arbeitgebersiegeln die außerordentlich hohe Wahrscheinlichkeit einer Manipulation.
Gut zu wissen
Bei genauerer Betrachtung lässt sich rasch feststellen, dass auf den ersten Plätzen der Arbeitgeberbewertung fast nur große Unternehmen aufzufinden sind. Dieser Umstand ist der Tatsache geschuldet, dass einige der verfügbaren Auszeichnungen erst ab einer bestimmten Unternehmensgröße/Mitarbeiteranzahl verfügbar sind. Kleine Unternehmen oder Start-ups haben hier meistens das Nachsehen. Andere Siegel besitzen hingegen vollkommen andere Voraussetzungen, sodass selbst kleine Betriebe in den Genuss eines Siegels kommen können. Auf diese Weise sollen möglichst viele Unternehmen angesprochen werden. Im Hinblick auf die Vertrauenswürdigkeit sowie auf die Verlässlichkeit der Qualität sollten insbesondere kleine Arbeitgeber mit einer geringen Belegschaft mit großer Vorsicht agieren und sich über die jeweiligen Siegel Geber umfassend informieren.
Fazit
Einige der auf dem Markt erhältlichen Arbeitgebersiegel rücken Unternehmen in ein positives Licht, indem bestimmte Aspekte ausdrücklich hervorgehoben und für Bewerber interessant gestaltet werden. Qualitätssiegel, wie zum Beispiel "Bio" oder "Fairtrade", sind längst in unseren Köpfen angekommen und vermitteln uns ein vertrautes Gefühl der Zuverlässigkeit und Vertrautheit. Dadurch ein positives Einkaufsgefühl. Das Gleiche trifft letztendlich auf Auszeichnungen für Unternehmen in ihrer Rolle als Arbeitgeber zu. Dennoch bleibt festzuhalten, dass allein eine solche Auszeichnung nicht der Weisheit letzter Schluss ist, um potenziellen Bewerbern den Eindruck eines attraktiven Arbeitgebers zu vermitteln. Das Leben der eigens definierten Unternehmenswerte sowie eine harmonisierte Mitarbeiterkultur sind in diesem Zusammenhang essenzielle Eckpfeiler.