Fujifilm X100V Test

Die Street Photography Ikone ist zurück, aber ist sie auch 2020 noch relevant?

Was ist eine Hands on-Review?
Fujifilm X100V
(Image: © Future)

Erstes Fazit

Die Fujifilm X100V ist eine extrem ausgefeilte und begehrenswerte Kompaktkamera, die die meisten Schwächen des Vorgängers überwunden hat. Das neigbare Display bietet dir Flexibilität, ohne dabei die Kamera klobiger zu machen. Der neue Sensor, der Autofokus und der EVF runden zusammen die sehr vielversprechende Reisekamera ab. Allerdings ist auch die fünfte Generation nicht günstig und bei diesem Preis ist das Fehlen einer Witterungsversiegelung schade. Dennoch ist diese Kamera die wohl beste Premium Kompaktkamera, die Du aktuell kaufen kannst.

Pro

  • +

    Nützlicher neuer neigbarer Touchscreen

  • +

    Verbesserter Sensor und Autofokus

  • +

    Höher auflösender EVF

  • +

    Filmt nun in 4K

Kontra

  • -

    Keine Witterungsversiegelung

  • -

    Relativ teuer

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Die Fujifilm X100V ist eine Premium Kompaktkamera, die eine beeindruckende Ahnenreihe vorweist. Sie ist die fünfte Generation einer Familie, die bis zur ursprünglichen X100 aus dem Jahre 2011 zurückreicht, während das Design von den Analogkameras der 1950er Jahre inspiriert ist.

Die Reihe gilt als wahres Kameragold – aber warum wird sie so hochgelobt? Neben dem Vintage Leica Look ist es eine Kombination aus vier Faktoren: eine reisefreundliche Größe, ein großer APS-C Sensor, ein Hybrid Sucher und das festverbaute 23 mm f/2 Objektiv. Zusammen machen diese vier Faktoren die X100 Serie zu einer tollen Alltagskamera und ideal für unauffällige Street Photography Shootings.

Was gibt es bei der X100V also Neues? Sie mag relativ identisch zur X100F aussehen,  aber es gibt einige feine Unterschiede. Die größte Änderung besteht im neuen neigbaren Touchscreen (eine Neuheit in dieser Reihe) und dem neu entwickelten Objektiv. Im Inneren gibt es aber ebenfalls große Fortschritte – inklusive eines neuen 26,1 MP APS-C Trans CMOS 4 Sensor, verbessertem Autofokus und Videoperformance bis 4K/30p.

Ist das genug, um die X100V genauso erfolgreich zu machen wie die Vorgänger? Oder ist es ein Anachronismus in Zeitalter der Smartphones? Wir durften auf dem Launch-Event von Fujifilm in London die Kamera testen.

Fujifilm X100V

(Image credit: Future)

Fujifilm X100V Veröffentlichungsdatum und Preis

  • Die Fujifilm X100V kostet 1.499,00 €
  • Die silberne Version wird zuerst verfügbar sein, später auch das schwarze Modell
  • Es wird ein optionales "Weather Resistance" Kit geben

Die Fujifilm X100V wird in zwei Versionen verfügbar sein, die silberne Version bereits ab Ende Februar, die schwarze Version ab Mitte März.

Beide werden 1499,00 € Kosten, was auch ungefähr der UVP des Vorgängermodells entspricht, als dieses 2017 auf den Markt kam (wenn man die Inflation mit einbezieht).

Interessanterweise wird es auch ein sogenanntes "Weather Resitance" Kit geben, welches auch einen Adapterring und einen Filter für die X100V bereithält. Ohne dieses Zubehör ist die Kamera leider nicht witterungsresistent, mit diesem Zubehör bist du aber bestens gegen die Elemente geschützt.

Dieses Kit wird wohl für etwas mehr als 100 Euro auf den Markt kommen, allerdings soll es möglicherweise Rabatte geben, wenn das Kit direkt mit der Kamera zusammen erworben wird.

Verarbeitung und Handling

  • Der neigbare Touchscreen der X100V sitzt bündig im Gehäuse der Kamera
  • Das Gehäuse besteht nun aus Aluminium anstatt aus einer Magnesiumlegierung 
  • Es gibt kein D-Pad mehr, nur noch einen Joystick und den Touchscreen

Die Fujifilm X100V ist wie ihre Vorgänger eine wunderschöne Kamera. Es gibt nur wenig Konkurrenz, zum Beispiel die (extrem teure) Leica Monochrom M. Stellt man sie nebeneinander, kann man sie fast nicht unterscheiden außer an ihrem unterschiedlichen Preis.

Das interessanteste, rein physische, Feature ist der neue neigbare Touchscreen. Wir waren etwas skeptisch, ob dieser die klaren, schlanken Linien der Kamera zunichte machen könnte, aber Fujifilm hat das Problem clever gelöst und das Display sauber ins Gehäuse eingefügt, sodass es eingeklappt in keinster Weise heraussteht. Dieser neue Monitor ist definitiv eine große Verbesserung, um aus besonders tiefen oder hohen Winkeln zu fotografieren und könnte ein zentrales Argument sein, weshalb man von einer früheren X100 upgraden sollte.

Etwas schwieriger ist Fujifilms Entscheidung, bei der X100V das D-Pad zu entfernen. Bei den Vorgängern waren diese Knöpfe hilfreich, um Shortcuts für spezielle Einstellungen wie die Filmoverlays oder den AF Modus zu nutzen. Besonders weil man sie nutzen konnte, während man durch den Sucher geblickt hat. Die X100V unterstützt Fujifilms Touchscreen-Gesten, sodass man z.B. durch Swipen/Wischen das Menü öffnen und bedienen kann. Mit Handschuhen geht das allerdings nicht.

Fujifilm X100V

(Image credit: Future)

Die X100V hat aber weiterhin den Joystick, der beim Vorgänger eingeführt wurde, wodurch man die Autofokus Punkte einfach auswählen konnte. Die Oberseite wurde ebenfalls nur gering überarbeitet, das Verschlusszeitwahlrad dient auch als ISO Wahlrad. Hier Änderungen vorzunehmen ist nun deutlich einfacher, denn der äußere Ring des Wahlrads springt nicht in seine Ausgangsposition zurück. Man muss den Ring nur einmal entriegeln, kann dann entspannt die ISO ändern und dann den Ring wieder herunterdrücken. Wem das zu fiddelig ist, der kann auch das vordere Wahlrad nutzen, um ISO und Verschlusszeit einzustellen.

Zusammen mit dem Verschwinden des D-Pad ist auch die fehlende Witterungsversiegelung ein Wermutstropfen. Zumindest gibt es diese nicht von Werk aus. Mit dem "Weather Resistance" Kit kann man das nachholen, denn das Objektiv ist wohl das Problem und kann damit geschützt werden: für einen saftigen Aufpreis von über 100 Euro.

Es ist ein NoGo, dass Fujifilm diesen Aspekt nicht werkseitig ohne Zubehör hat lösen können/wollen. Man hätte das Zubehörset auch kostenlos beilegen können. Wenigstens wird es wohl zum halben Preis angeboten, wenn man es direkt mit der Kamera erwirbt. Die X100V ist nicht wirklich eine fragile Kamera, mit ihrem Aluminiumgehäuse und ausgewogenem Gewicht fühlt sie sich solide verarbeitet und gut ausbalanciert an.

Insgesamt ist die X100V keine Neuerfindung der Reihe. Und wenn Du bisher noch keine Kamera dieser Serie in der Hand hattest, behalte im Kopf, dass diese Kompaktkamera nicht wirklich kompakt ist. Sie würde lediglich in sehr große Jackentaschen passen. Aber der neigbare Screen ist wirklich eine tolle Neuerung, die die Kamera nun genauso praktisch macht, wie sie bereits optisch bezaubert.

Features und Autofokus

  • Die X100V kombiniert einen neuen 26,1 MP Sensor mit dem aktuellsten X-Prozessor 4
  • Der EVF hat nun beeindruckende 3,69 Mio Pixel Auflösung
  • Die Videoauflösung wurde von 1080p auf 4K/30p erhöht

Neben dem neigbaren Monitor und dem weiterentwickelten 23 mm F/2 Objektiv befinden sich die meisten großen Änderungen innerhalb der Kamera.

Sie hat die selbe Fotopower unter der Oberfläche wie die Fujifilm X-Pro3, eine ähnliche Kamera, die allerdings Wechselobjektive nutzt und mit einem etwas "versteckten" Display. Heißt, man erhält hier die Kombination aus einem 26,1 MP X-Trans CMOS 4 Sensor in Verbindung mit einem X-Prozessor 4.

Und was bedeutet das? Wir werden die Ergebnisse in einem eingehenden Review erst noch bestätigen müssen, aber theoretisch müsste dadurch die Bildqualität allgemein, die ISO Performance und der Autofokus besser arbeiten, besonders bei Low Light Situationen. Fujifilm selbst behauptet, die X100V soll bis -5 Belichtungsstufen fokussieren können, was äquivalent zur Leistung der X-Pro3 wäre und absolut ausreichend für jede noch so dunkle Shooting Situation.

Eine weitere große Hilfe ist der weiterentwickelte elektronische Sucher (EVF). Einer der cleveren Kniffe bei der X100 Reihe ist ein ausgefuchster Hybrid Sucher (auch bei der X-Pro3), der zwischen einem klassischen optischen Sucher (OVF) und dem elektronischen (EVF) mit Hilfe eines Schalters an der Vorderseite ausgewählt werden kann.

Für die X100V konnte Fujifilm die EVF Auflösung auf 3,69 Mio Pixel und eine Vergrößerung von 0,52x verbessern. Das fühlt sich immer noch kleiner an als bei vielen größeren DSLMs , aber es ist eine willkommene Verbesserung für diejenigen, die ihren Bildauschnitt gerne elektronisch kontrollieren, da man dann direkt die Änderungen der Einstellungen überprüfen kann.

Einer der Leistungsvorteile des neuen X-Prozessor 4 ist die verbesserte Serienbildgeschwindigkeit. Die X100V ist keine Sportkamera, aber kann dennoch beeindruckende 11 fps im Serienbildmodus schießen (oder 20 fps mit elektronischem Verschluss). Der Buffer ist etwas begrenzt mit maximal 38 JPEGs oder 17 RAW Fotos. Bei geringeren Auflösungen oder Geschwindigkeiten kann die X100V allerdings mehrerer hundert JPEGS ohne Atempause verarbeiten.

Obwohl die Kamera hauptsächlich für Fotos gemacht ist, hat Fujifilm die Videoleistung der X100V ebenfalls aufgebohrt. 4k bei 30fps oder bis zu 120 fps in Full HD für Zeitlupen.

Wenn Du viele Fotos machen willst, kannst Du dich auf den USB-C Port an der Kamera freuen, mit dem du die Kamera extern mit einer Powerbank oder via Steckdosenadapter mit Strom versorgen kannst. Ohne externe Aufbesserung sind mit dem internen Akku 350 Aufnahmen pro Akku möglich, der Vorgänger hielt 270 Auslösungen pro Akku durch.

Fujifilm X100V - frühes Fazit

Von dem was wir bisher gesehen haben, ist die X100V eine weitere brillante Premium Kompaktkamera und ein würdiger Nachfolger der X100F. Außen hat sich zwar nicht viel geändert, aber innen sehen wir eine extrem moderne Kamera mit Sensor, Autofokus und Videofähigkeiten, wie man sie 2020 erwartet.

Das beeindruckendste physische Feature ist der neigbare Monitor, der komplett bündig mit dem Kameragehäuse schließt, und damit die schöne Kamera nicht verschandelt. Die verbesserte Bedienung für ISO und Verschlusszeit beim Blick durch den Sucher gefällt uns genauso wie der weiterentwickelte EVF selbst.

Weniger beeindruckend ist der Fakt, dass die X100V nur witterungsbeständig ist, wenn man den optionalen Adapter und Filter kauft und anbringt, darüber hinaus bedauern wir den Wegfall der D-Tab Knöpfe. Diese mussten vermutlich zum Zwecke des minimalistisch ästhetischen Designs verschwinden. Wir hätten die Knöpfe aber gerne wieder, auch weil die X100 Serie eigentlich für ihre Benutzerfreundlichkeit bekannt ist.

Lassen wir diese Nebenaspekte aber einmal außen vor, dann ist die X100V eine schöne Erweiterung für die elitäre Gruppe der Premium Kompaktkameras. Wenn du nach einer Reisekamera mit großem APS-C Sensor, tollem Sucher und fest verbautem 23 mm Objektiv suchst, ist diese Kamera die wohl beste auf dem ganzen Markt. Wir bringen ein ausführliches Review-Update, wenn wir die Kamera eingehend testen konnten.

Mark Wilson
Senior news editor

Mark is TechRadar's Senior news editor. Having worked in tech journalism for a ludicrous 17 years, Mark is now attempting to break the world record for the number of camera bags hoarded by one person. He was previously Cameras Editor at both TechRadar and Trusted Reviews, Acting editor on Stuff.tv, as well as Features editor and Reviews editor on Stuff magazine. As a freelancer, he's contributed to titles including The Sunday Times, FourFourTwo and Arena. And in a former life, he also won The Daily Telegraph's Young Sportswriter of the Year. But that was before he discovered the strange joys of getting up at 4am for a photo shoot in London's Square Mile. 

Was ist eine Hands on-Review?

Um dir bereits vor unserem ausführlichen Testbericht einen ersten Eindruck eines Produkts bieten zu können, haben wir die Kategorie "Hands-on" eingeführt. Dort prüfen wir alle Produkte in kurzer Zeit auf Herz und Nieren: Wir verbringen etwas Zeit damit - dies kann von wenigen Augenblicken bis hin zu mehreren Tagen reichen. Das Wichtige daran ist: Wir können uns so selbst von dem Produkt überzeugen und erlangen eine Vorstellung davon, wie sich das Produkt im Alltag schlägt. Du kannst unserem Urteil trauen! Für mehr Informationen, lies auch TechRadar's Bewertungsgarantie.